Mit Klimaschutz viel Geld verdienen

■ Den Ausstoß von 2.500 Tonnen Kohlendioxid jährlich in der Stadt verhindert die "Berliner Energie Agentur". Zu ihrem 5. Geburtstag zeigt sich: Riesige Einsparpotentiale für Geld und Energie bei Krankenhä

„Mit Energiesparen läßt sich Geld verdienen.“ Das ist das knappe Fazit, das Geschäftsführer der „Berliner Energie Agentur“ (BEA), Michael Geißler, zum fünften Geburstag seines Unternehmens zieht. Als eines der wenigen Projekte, das sich aus der kurzen rot-grünen Koalition in die Gegenwart retten konnte, hat die BEA eine kleine ökologische und ökonomische Erfolgsgeschichte hinter sich. Die Schonung der Ressourcen wird nicht nur gepredigt, sondern Energiesparen im Alltag auch durchgesetzt.

Gegründet wurde die BEA 1992 auf Beschluß des Abgeordnetenhauses – unter anderem als Reaktion auf den Weltklimagipfel von Rio im gleichen Jahr. Mit einer Anschubfinanzierung von 750.000 Mark für die ersten drei Jahre und den Gesellschaftern Bewag, Deutsche Ausgleichsbank und Land Berlin sollten die zehn Mitarbeiter kleinen und mittleren Unternehmen ebenso wie der öffentlichen Verwaltung und der Wohnungswirtschaft das Einmaleins des Energiesparens beibringen. Dabei bietet die Agentur Beratung über Technik und Finanzierung von Energieanlagen, das Management von Energietechnik und den eigenen Betrieb von Öko-Kraftwerken. Die Sparpotentiale vor allem in öffentlichen Gebäuden verblüffen Geißler: So konnte der Bezirk Reinickendorf „ohne eine einzige investierte Mark“ durch eine Umstellung zweier Schwimmbädern 80.000 Mark pro Jahr sparen, nachdem die BEA einmalig ein Gutachten für 40.000 Mark erstellt hatte. In Krankenhäusern schlummern nach den Worten Geißlers Energiesparpotentiale von mehr als zwanzig Prozent.

Kein Wunder, daß in einer solchen Situation die BEA oft gefragter Partner für neue Wege beim Energiesparen ist. So arbeiten die BEA-Ingenieure mit an der „Energiesparpartnerschaft“ des Landes Berlin, in dem das Land die Energiebewirtschaftung von 100 öffentlichen Gebäuden privaten Firmen überträgt, die in Energiesparmaßnahmen investieren und die vermiedenen Kosten mit dem Land zur Häfte teilen. Auch mit Hotels und Wohnungsbaugesellschaften („Da gibt es teilweise Sparpotentiale von 40 Prozent“) kooperiert die BEA, wenn sie bisher sechs dezentrale Blockheizkraftwerke für einzelne Wohnblocks baut. Der geplante Verkauf der Wohnungsbaugesellschaften wird daran nichts ändern, meint Geißler – im Gegenteil: „Ein Zwischenerwerber schaut besonders auf die Rendite und ist offen für Möglichkeiten, bei den Energiekosten Geld zu sparen, ohne die Mieter zu belasten.“

Die Agentur mit einem Jahresumsatz von 2,5 Millionen Mark ist stolz darauf, mit ihren eigenen Projekten zur Verminderung von jährlich 2.500 Tonnen klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) in Berlin beizutragen. Weitaus größer sind aber die Klima-Erfolge, die die BEA bei ihrem ersten Auslandseinsatz erzielt: Im tschechischen Cheb berät die Agentur die Stadtverwaltung bei der Renovierung der Energieversorgung: Durch den Umstieg von Braunkohle auf Gas und Optimierung des Netzes konnten die CO2-Emissionen „um 70.000 Tonnen und damit um 99 Prozent gesenkt werden“, berichtet Geißler. In Zukunft will die BEA deshalb auch weiterhin im Ausland, in Wien, Athen und Helsinki tätig sein. Bernhard Pötter