Apec will eine asiatisch-pazifische Freihandelszone

■ Regierungen wollen Wirtschaftswachstum, Gewerkschaften sehen Nutzen nur für Konzerne

Berlin (taz) – Die 18 in der „Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation“ (Apec) vereinten Pazifikanrainerstaaten stehen für 37 Prozent der Weltbevölkerung, 40 Prozent des globalen Handels und 50 Prozent des Weltsozialprodukts. Ursprünglich war die von Australien 1989 initiierte Apec eine Reaktion auf EU und Nafta, die nordamerikanische Freihandelszone. Apec ist jedoch kein neuer Handelsblock, sondern ein regionales Forum zum Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen.

Neben den Asean-Staaten Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand und Brunei gehören Australien, Japan, Kanada, Neuseeland, Südkorea und die USA zu den Gründungsmitgliedern. Später kamen die Volksrepublik China, Taiwan, Hongkong, Mexiko, Chile und Papua-Neuguinea hinzu. Elf weitere Staaten wollen beitreten.

Die Beschlüsse der Apec-Gipfel beruhen auf freiwilligem Konsens. Geplant ist eine asiatisch-pazifische Freihandelszone, die das Wirtschaftswachstum, den Technologieaustausch und Investitionen fördern soll. 1994 einigten sich die Apec-Staaten auf einen umfassenden Zollabbau bis zum Jahr 2010 für Industrieländer und bis zum Jahr 2020 für Entwicklungsländer. Bisher ist die Liberalisierung jedoch kaum über die der Uruguay-Runde des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (Gatt) hinausgekommen. Wirtschaftlich schwächere Staaten und Sektoren fürchten, bei schneller Liberalisierung an den Rand gedrängt zu werden. Gewerkschaften, Menschenrechts- und andere regierungsunabhängige Organisationen stehen Apec kritisch gegenüber. Ihrer Meinung nach nutzt die Liberalisierung vor allem den Konzernen. Sven Hansen