Porno-Anklage bestritten

■ Angeklagter im größten Prozeß um Kinderpornos: Alles legale FKK-Fotos

Im größten Berliner Prozeß um die Herstellung und Vermarktung von Kinderpornographie hat der 54jährige Angeklagte gestern vor dem Landgericht die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Pädagoge berief sich auf eine „freiwillige Selbstkontrolle“ durch Vorlage seiner Kataloge mit Kinderfotos bei der zuständigen Fachdienststelle der Kriminalpolizei. Er habe niemals Kinderpornos, sondern legale FKK-Fotos und -Filme produziert, sagte er.

Dem Angeklagten werden sexueller Mißbrauch von Kindern sowie Verbreitung von Kinderpornographie in mehr als 50 Fällen vorgeworfen. Tausende von Fotos und Filmen wurden in seinem Medienverlag sichergestellt, die insbesondere Geschlechtsteile von Minderjährigen unnatürlich hervorheben sollen. Im Sommer 1995 soll der einschlägig Vorbestrafte ein dreijähriges Mädchen in Rumänien nackt fotografiert und anschließend sexuell mißhandelt haben. Bereits 1984 soll er einen 13jährigen Jungen zu Oral- und Analverkehr gezwungen haben.

Der Angeklagte betonte, er habe sich niemals gewaltsam an Kindern vergangen. Nacktfotos von einer Dreijährigen aufzunehmen, überschreite seine Grenze, erklärte der Pädagoge. Die Kinder – hauptsächlich Jungen – seien zu nichts gezwungen worden. Oft seien ihre Eltern einverstanden gewesen. Nach eigenen Angaben wollte er die Kinder „in ihrer natürlichen Ausstrahlung“ zeigen, sexuelle Absichten hätten nicht existiert. Die Kinder hätten völlig unbefangen reagiert.

Der Pädagoge soll rund 3.500 Kunden beliefert haben. Es laufen mehr als hundert Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche Mittäter und Käufer im In- und Ausland. Auch die Mutter von zwei Jungen steht im Verdacht, ihre Söhne dem Angeklagten zu Fotos zur Verfügung gestellt zu haben. Nach Angaben einer Justizsprecherin ist die Frau mit dem Beschuldigten nach Kolumbien gegangen, wo er erneut Kinderpornos gedreht haben soll. Im Februar war der Mann in Lateinamerika festgenommen worden.

Der Pädagoge bekannte sich vor Gericht zu seiner Neigung zu Kindern. Nach seiner ersten Verurteilung habe er sich geschworen, sich nie wieder strafbar zu machen. Durch Vorlage seiner Produkte bei der Polizei habe er sich absichern wollen. Seine Kataloge mit Kinderfotos seien jahrelang nicht beanstandet worden, sagte er. dpa