Unterm Strich

Declan Kearney aus Nordirland hat es geschafft: Er wurde am Montag abend mit dem 1. Preis der Smirnoff International Fashion Awards 1997 ausgezeichnet. Den zweiten Platz belegte die Bulgarin Tatjana Popova. Der erste Preis besteht aus einem Barbetrag von 10.000 Pfund Sterling (nicht zu verachtende 29.000 Mark) und einem (der Karriere noch weitaus förderlicheren) Studienplatz am weltberühmten Central Saint Martins College of Art & Design. Die prominente Jurorenbank umfaßte den britischen „Designer des Jahres“, Alexander McQueen, Jasper Conran, Nicole Farhi, Antonio Berardi, den aufsteigenden Star Matthew Williamson und das Supermodel Caprice. Das Thema für 1997 lautete „Decadence“. Bei so wenig Originalität auf seiten der Auslober können es nur die Kontakte mit den Modestars und den internationalen Medien sein, die den jungen Designern Anreiz zum Mitmachen liefern.

Und: Wer seine Klamotten selber schneidert, muß sie nicht in einer Böblinger Boutique klauen. Jetzt hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ein Auftrittsverbot für den amerikanischen Rap-Star Coolio in Deutschland gefordert. Sinnigerweise nachdem sich der Rapper mit dem Welthit „Gangsta's Paradise“ schon längst in den Niederlanden befindet. Coolio alias Artis Ivey wird selbst des räuberischen Ladendiebstahls und der Körperverletzung beschuldigt. Das Stuttgarter Amtsgericht hatte am Samstag Haftbefehle gegen den Rapper und sieben Bandmitglieder erlassen, aber gegen Zahlung von Kautionen in Höhe von insgesamt 290.000 Mark außer Vollzug gesetzt.

Fast soviel Geld, nämlich 200.000 Mark, kam über Spenden in Kassel zusammen, damit die Stadt – trotz desolater Haushaltslage – auch nach der zehnten documenta ein Kunstwerk der Ausstellung ankaufen konnte. 135.000 Mark kostete ein Bild des Briten Richard Hamilton für die Neue Galerie. Der Rest wurde in ein Triptychon des 1992 gestorbenen österreichischen d-9-Künstlers Kurt Kocherscheidt investiert. Ohne das Sammelgeld hätte die Stadt erstmals seit 1982 kein documenta-Kunstwerk erwerben können, sagte Oberbürgermeister Lewandowski.

Eine Kunstbeute sozusagen. Die Bremer Kunsthallen haben jetzt dagegen einen Katalog mit Beutekunst vorgestellt. In dem 280 Seiten umfassenden Band sind mehr als 1.500 Gemälde und Zeichnungen der Kunsthalle aufgelistet, die während des Zweiten Weltkriegs von russischen Soldaten aus Deutschland geschafft worden waren. Das englischsprachige Buch richtet sich vor allem an internationale Kunsthändler, an die rund 1.000 Exemplare verschickt werden, um bei der Identifizierung des Bremer Eigentums zu helfen. Gerade auf den Schwarzmärkten von Holland und Italien würden immer wieder Bremer Blätter angeboten und verkauft, berichtete der Ehrenvorsitzende des Bremer Kunstvereins, Rudolf Blaum.