Apec hat kein Rezept gegen Finanzkrise

■ Asiatisch-pazifischer Gipfel endet ohne konkrete Beschlüsse zur Währungskrise. Rußland, Peru und Vietnam werden bald aufgenommen

Berlin (taz) – Mit Appellen zur raschen Beilegung der ostasiatischen Finanzkrise ist in der Nacht zu Mittwoch der asiatisch-pazifische Wirtschaftsgipfel (Apec) im kanadischen Vancouver zu Ende gegangen. In ihrer Abschlußerklärung sprachen sich die 18 Staats- und Regierungschefs der Apec dafür aus, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) die zentrale Rolle bei der Bewältigung der Finanzkrise zu überlassen. Neben IWF-Krediten sollen in Not geratene Staaten zusätzliche Mittel von Apec-Mitgliedern erhalten können. Genaueres wurde nicht vereinbart. Allerdings wollen die USA bald zu einer Konferenz der Finanzminister einladen. Unklar blieb in Vancouver auch, mit welchen Hilfen Süd-Korea rechnen kann. Seoul hatte am letzten Freitag den IWF zu Hilfe gerufen.

Die Apec-Länder betonten ihr Festhalten am Ziel der Handelsliberalisierung. Auf freiwilliger Basis soll ab 1999 mit dem Abbau von Handelsschranken in neun Bereichen begonnen werden. Einigkeit wurde auch über die Aufnahme neuer Mitglieder erzielt. Rußland, Vietnam und Peru sollen beim nächsten Treffen 1998 im malaysischen Kuala Lumpur aufgenommen werden. Danach gilt ein zehnjähriger Aufnahmestopp.

Am letzten Tag wurden Differenzen zwischen den USA und Japan deutlich. US-Präsident Bill Clinton forderte Japan auf, bei der Lösung der Finanzkrise eine stärkere Rolle zu spielen. Japans Ministerpräsident Ryutaro Hashimoto lehnte dies ab. Weder könne Japan Asien aus seinen wirtschaftlichen Problemen herausführen, noch sei dies Tokios Aufgabe. Eine Annäherung gab es aber zwischen den USA und China über Pekings Beitritt zur Welthandelsorganisation WTO. Washington hatte eine Aufnahme bisher von Fortschritten bei der Öffnung des chinesischen Marktes abhängig gemacht. In Vancouver sprach sich Clinton jetzt für eine möglichst rasche WTO-Mitgliedschaft Chinas aus.

Bei Protesten wurden nach Polizeiangaben 16 Personen vorübergehend verhaftet. Sie waren an einer Rangelei beteiligt, als Demonstranten versuchten, zwei mutmaßliche indonesische Geheimagenten zu enttarnen. Indonesiens Außenminister hatte vor dem Gipfel Landsleute gewarnt, sich nicht an Protesten gegen Präsident Suharto zu beteiligen. Sven Hansen