Freundlich nur bis zum Viertelfinale

■ Streit um Fußball im Pay-TV: Keine Zugeständnisse von Kirch & Co. Länder stellen Liste auf

Berlin (taz) – Im Streit um die von Medienkonzernen und Fußballverbänden geplante Verlagerung von Fußballübertragungen ins Bezahlfernsehen stehen die Zeichen auf Konfrontation. Die Vertreter der Konzerne Bertelsmann und Kirch sowie von DFB und Fifa lehnten bei einer Anhörung der Länderstaatskanzleien in Bonn gestern weitere Zugeständnisse ab. Kirch, dem die Fußball- WM-Rechte 2002 und 2006 gehören, will alle Spiele unterhalb des Viertelfinales gegen Extragebühren vermarkten dürfen. Die Ministerpräsidenten hatten verlangt, „jedenfalls alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft“ müßten ohne Gebühr zu sehen sein.

Jetzt wollen die Länder ihre Drohung wahr machen und ins Gesetz schreiben, welche öffentlichen Ereignisse öffentlich ohne Extrageld zugänglich bleiben sollen. Eine entsprechende Liste stellten die Staatskanzleichefs bereits auf: Die deutschen Spiele von Fußball-WM und -EM sowie alle Länderspiele, Halbfinale und Endspiel des DFB-Pokals und Olympiade sollen danach frei sehbar sein. Weitere Ereignisse soll eine Öffnungsklausel sichern. Der Passus im Entwurf, mit dem einige Länder die WMs 2002 und 2006 von dem Verbot ausnehmen wollten (taz vom 22.11.), wurde vorerst gestrichen. Schleswig-Holsteins Regierungschefin Heide Simonis forderte, „keine juristischen Hintertüren“ zu lassen. Die Formulierungen sollen am 18. Dezember den Regierungschefs vorgelegt werden und, wenn Kirch & Co. nicht noch Entgegenkommen zeigen, 1998 in die geplante Staatsvertragsnovelle mit eingehen. Lutz Meier