Eine halbe Million Mark gegen Minen

■ Kampagne von taz und medico erfolgreich

Berlin (taz) – Gestern war Stichtag für unsere Anti-Minen-Wette. Fast eine halbe Million Mark – genau 482.006,86 Mark – waren bis zum Nachmittag auf dem Spendenkonto für den Minenräumfonds eingetroffen. „Weil die Überweisungen immer ein paar Tage brauchen, rechnen wir damit, daß es noch mehr wird“, sagte gestern Susanne Thieke von medico international.

50.000 Mark kamen allein aus dem Erbe von Rolf Prell aus Rheine. Der hatte vor seinem Tod bestimmt, daß das Schmerzensgeld, das er nach einem schweren Fahrradunfall bekommen hatte, für „sinnvolle Projekte“ verwendet werden sollte. „Der Anti-Minen- Fonds ist in Rolfs Sinne“, ist sich die Verwalterin seiner Hinterlassenschaft sicher.

Medico und die taz hatten vor genau drei Wochen gewettet, daß wir es schaffen, bis zum Ende der Haushaltsberatungen in Bonn 150.000 Mark zusammenzubekommen. Wir haben die Bundesregierung aufgefordert, die für militärische Minentechnik vorgesehenen 100 Millionen Mark umzuwidmen und ebenfalls für zivile Minenräumung zur Verfügung zu stellen.

Weil so viele Spenden eintrafen, konnten wir schon kurz nach der Halbzeit den Einsatz verdoppeln. Doch die Christlichen und Liberalen in Bonn bewegten sich nicht. Immerhin aber wurde der Etat für zivile Minenräumung im Auswärtigen Amt von 13 auf 18 Millionen Mark aufgestockt und gestern auch so verabschiedet.

Das Geld, das medico international und die taz gesammelt haben, soll in Angola eingesetzt werden. In der Provinz Moxico, die etwa so groß ist wie die alte Bundesrepublik vor der Wiedervereinigung, hat medico zusammen mit anderen Hilfsorganisationen ein „integriertes Minenaktionsprogramm“ entwickelt. Dabei geht es nicht nur um die Räumung dieser heimtückischen Waffen, sondern auch um die Bekämpfung der vielfachen Folgen von Minen.

Am kommenden Mittwoch wird in Ottawa ein internationaler Vertrag zum Verbot von Anti-Personen-Minen verabschiedet. Nicht nur die Herstellung, sondern auch der Handel soll geächtet werden. Außer Deutschland wollen etwa 100 andere Staaten dem Protokoll zustimmen. Sehr wahrscheinlich fehlen werden jedoch die Unterschriften aus den USA, aus Rußland und China. Hilfsorganisationen halten den Vertrag zwar für einen Schritt in die richtige Richtung. Doch sie weisen zugleich darauf hin, daß nach dem Vertrag Anti-Panzer-Minen auch weiterhin eingesetzt werden dürfen. Auch die aber sind gefährlich für die Zivilbevölkerung. aje Bericht Seite 2