Souveräne Schweiß-Perlen

■ Kabarett: „Best of Alma Hoppe – Mega Perls 2 1/4“glänzte eher mit seinen Comedy-Nummern als mit politischer Satire

Das Publikum juchzte, tobte und gluckste. Denn so etwas bekommt man in Eppendorf nicht alle Tage geboten: Das als Mönch und Priester verkleidete Kabarett-Duo Alma Hoppe zeigte Bein, nacktes Bein. Das frivole Schaudern ob der zur Schau gestellten Unanständigkeit konnte auch nicht dadurch getrübt werden, daß Jan-Peter Petersen und Nils Loenicker in ihrem Best-Of-Programm Mega Perls 2 1/4 unter ihren Kutten – und zwar eindeutig – noch Unterhosen trugen.

Allerdings kommt auch bei Premieren derartiger Jubiläumsveranstaltungen erst der Ernst und dann das Vergnügen. Die beiden Kabarettisten arbeiten traditionell und gewissenhaft die Hamburger Wahlkampfschlacht um die Innere Sicherheit auf, schlugen Bürgerwehren vor und geißelten das Buhlen der SPD um rechtslastige Wähler. Die Absicht, mit der Bundeswehr an die Börse zu gehen, kam etwas lang geraten daher. Doch es gab auch recht gute Vorschläge wie die strafrechtlichen Maßnahmen gegen „Beförderungserschleichung“: Wer künftig ohne Fahrschein erwischt werde, könne „gleich in der U-Bahn hingerichtet“werden.

Ausgiebig kamen die Schwierigkeiten der beiden Künstler im Umgang mit moderner Computertechnik zur Sprache und zwar bis an die geschmackliche Grenze der „Bewährungsprobe für starke Nerven“(Eigenwerbung). So könne das Hirn zur Festplatte umgebaut werden, auf die sich beliebig viele Persönlichkeiten abspeichern ließen. Bei der Konstellation Einstein und Hitler „schicken die sich dann selber in die Gaskammer“.

Treffsicherer wußte man da schon die Comedy-Stücke zu inszenieren. Wunderbar wurden Handwerker dieser unserer Hansestadt in all ihrer unteutonischen Langsamkeit parodiert. Noch besser streiten sich zwei Nachbarn, ob der Familienvater (drei Blagen) oder der vermehrungsunwillige Single (im Alter auf fremde Pflege angewiesen) der größere Sozialschmarotzer ist, um anschließend gemeinsam auf dem Rentner aus dem Parterre herumzuhacken („Wer mit 80 noch fit ist, kann ja im Leben nichts geleistet haben“). Und dann wird das Liedchen „Granny dumping“eingeübt.

Viele souverän präsentierte Schweiß-Perlen, manches mäßig, anderes komisch, immer professionell – Mega Perls ist nicht mega, aber sehbar. Silke Mertins

bis 23. und 28. - 31. Dezember, 20 Uhr, Alma Hoppes Lustspielhaus