Ein Mord, der zur Verschärfung des Strafrechts beitrug

20. September 96: Die siebenjährige Natalie Astner wird nur 50 Meter entfernt von ihrem Elternhaus entführt. Wie sich später herausstellen soll, wird das Mädchen von einem vorbestraften Täter sexuell mißbraucht, bewußtlos geschlagen und dann in den Lech geworfen, wo es ertrinkt.

21. September 96: Großeinsatz der Polizei. Nach einem Tip aus der Bevölkerung wird Armin S., der mutmaßliche Täter, festgenommen. Anwohner hatten sich sein Auto und das Kennzeichen gemerkt.

22. September 96: Die Leiche von Natalie wird gefunden.

Oktober 1996: Mehrere Bürgerinitiativen, u. a. in Schwabmünchen und Epfach, werden gegründet. Unterschriften werden gesammelt, innerhalb von 10 Wochen mehr als 1,2 Millionen. Sie werden der Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth übergeben und fordern ein schärferes Strafrecht für Sexualtäter.

6. Mai 1997: Die Augsburger Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Armin S. Wegen Mordes in Tateinheit mit Freiheitsberaubung, wegen sexuellen Mißbrauchs von Kindern und sexueller Nötigung.

September 1997: Der für den 2. Oktober geplante Prozeßauftakt wird wegen Erkrankung eines Gutachters um zwei Monate verschoben.

November 1997: Im Bundestag wird die Reform des Sexualstrafrechts verabschiedet. Auf sexuellen Mißbrauch steht nunmehr eine höhere Strafe, nämlich 15 statt bisher 10 Jahre. Außerdem wird die Sicherungsverwahrung erleichtert. kw