■ Auktion im Internet
: Weltweit bieten ums Olympiabuch

Das Bild einer Sporttasche baut sich bit für bit auf. Gut gefüllt mit Jogginganzug, Olympiabuch und zwei Saunatüchern. Listenpreis 350 Mark steht darunter, daneben in rot das Startgebot: 45 Mark. Wer einen Internet-Anschluß besitzt, kann sich im virtuellen Auktionsraum umschauen. Am 19. Dezember findet dort ab 12 Uhr eine Versteigerung statt. Aus der ganzen Welt kann dann geboten werden. Wer aber den Zuschlag erhält, entscheidet sich in Bremen.

Zwei Veranstalter aus Bremen, die Zeitschrift „Computer Anzeiger“und der Internetprovider „Internationale Stadt Bremen“, haben sich zu einer Internet-Auktion zusammengetan. Mehr als 50 Gegenstände im Gesamt-Wert von 10.000 Mark – von der Musical-Eintrittskarte bis zum Computerzubehör – haben die beiden Firmen durch Sponsoren für die Auktion zusammengetragen. Der Startpreis liegt weit unter dem Verkaufspreis. Wer den Zuschlag erhält, zahlt mit Kreditkarte.

Der Erlös der Auktion geht an das „Selbsthilfe Sozialzentrum Bremen-Nord“. Dort läuft ein ungewöhnliches Projekt für Mehrfach-Behinderte Erwachsene. Der Vorstand des Vereins setzt sich nämlich fast ausschließlich aus Behinderten zusammen. „Wir wollen zeigen, daß Behinderte selbst Behinderten helfen können“, sagt der zweite Vorsitzende Niels Boldt.

Das Projekt bietet neben Beratung und Pflege auch Ausflüge zu Veranstaltungen an. Doch in dasvereinseigene Fahrzeug paßt nur ein Rollstuhlfahrer pro Fahrt. „Deshalb müssen wir für eine Nachmittagsveranstaltung den ersten schon um 11 Uhr abholen“, sagt Boldt. Der Erlös aus der Auktion soll den geplanten Neuwagen - der um die 70.000 Mark kostet - teilweise finanzieren. In ihm könnten drei Rollstuhlfahrer mitfahren.

Daß sich die beiden Computerunternehmen gerade an das Sozialzentrum Bremen-Nord gewandt haben, war Zufall. Ein Mitarbeiter der Firma kannte das Projekt. „Er fand, es hat Flair“, erzählt Boldt. Einen Internet-Anschluß hat das Sozialprojekt aber nicht. „Mein Zivildienstleistender will heute zu Hause in den Auktionsraum reingucken. Der wird es mir erzählen“, sagt Boldt. Auch die Auktion am 19. Dezember wird der zweite Vorsitzende aus seinem Rollstuhl nicht verfolgen können: er ist blind. susa

Internet-Adresse: www.auktion.is-bremen.de