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: All Over Me

Claude (Alison Folland) und Ellen (Tara Subkoff) sind das, was man „beste Freundinnen“nennt. Sie machen alles zusammen, was 15jährige in der Post-Nirvana-, Post-Riot-Grrrls und Post-„Kids“-Ära so zusammen machen. Zur Schule gehen, Schule schwänzen, Gitarre spielen. Doch als sie sich verlieben – Claude in Ellen und Ellen in Mark –, werden die Sehnsüchte der beiden immer unvereinbarer. Claude träumt davon, mit Ellen eine Punk-Band zu gründen, Ellen aber scheint mehr an Drogen und ihrem brutalenFreund interessiert zu sein. Sie kann ihre Freundin nicht loslassen, hat sich aber gleichzeitig auch für einen anderen Lebensweg entschieden. Zum Glück gibt es ja Punkrock und Lucy. In einem Club der New Yorker Girlie-Punk-Szene - und Girlie meint hier wirklich Girlie, das Durchschnnittsalter liegt bei 15 - trifft Claude auf Lucy, die in einer L7-Style-Band lärmt und ihr lesbisches Coming Out bereits hinter sich hat.

All Over Me, eine Zusammenarbeit der beiden Schwestern Alex und Sylvia Sichel, erzählt einfühlsam vom Innenleben einer Teenager-Freundschaft und den Kommunikationshürden eines Coming Outs. In Amerika avancierte das Werk, in dem Männer vor und hinter der Kamera nur Nebenrollen spielen, zum wichtigen Identifikationsmodell für junge Frauen. Was auch an dem hervorragenden Soundtrack liegt, der die wichtigsten weiblichen Stimmen des US-Rock versammelt. Von Patti Smith bis Sleater-Kinney sind alle dabei, dramatische Momente werden mit ihren Songs kommentiert. jk Neues Cinema, Oase