Panzerschmieden verschmelzen

■ Krauss-Maffei und Wegmann fusionieren ihre Rüstungssparten, um auf dem Weltmarkt besser dazustehen

Berlin (taz) – Zwei deutsche Panzerhersteller wollen künftig zusammen schmieden. Die Mannesmann-Tochter Krauss-Maffei und die Rüstungsfirma Wegmann kündigten gestern ihre Fusionsabsichten im Wehrtechnikbereich an. Jetzt müssen nur noch die Kartellwächter in Berlin ihr Einverständnis signalisieren und die Aufsichtsräte der Entscheidung zustimmen.

Die beiden Firmen haben schon bisher eng zusammengearbeitet: Wegmann lieferte die Aufbauten für die Panzer Leopard I und II, die bei Krauss-Maffei gefertigt werden. Außerdem haben sich die beiden Firmen mit Krupp MaK und GKN Defence zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um beim Großauftrag für ein gepanzertes Transportfahrzeug gute Chancen zu haben. Im nächsten halben Jahr will das Verteidigungsministerium entscheiden, wer die etwa 3.000 Fahrzeuge bauen soll – ein Auftrag mit einem Volumen von schätzungsweise sechs Milliarden Mark. Auch Großbritannien, die Niederlande und Frankreich wollen ihre Armeen damit ausstatten. Noch ein zweites deutsches Konsortium bemüht sich um den lukrativen Auftrag: Henschel zusammen mit der Kuka-Wehrtechnik.

„Traditionell hat Deutschland beim Bau von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen ein großes Gewicht“, sagt Thomas Küchenmeister vom Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS). Doch um auf dem Weltmarkt insbesondere gegen die bereits stark fusionierte US-Konkurrenz bestehen zu können, schließen sich deutsche und europäische Rüstungsfirmen zunehmend zusammen. An dem Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in München sollen Wegmann zu 51 Prozent und Krauss-Maffei zu 49 Prozent beteiligt sein, wie Mannesmann gestern in einer Pflichtveröffentlichung mitteilte. Die Geschäftsaktivitäten an den Standorten München und Kassel würden fortgesetzt. Der zusammengefaßte Umsatz der Bereiche werde sich 1997 auf 1,2 Milliarden Mark belaufen, teilte Mannesmann weiter mit. Das Gemeinschaftsunternehmen werde etwa 1.900 Mitarbeiter beschäftigen.

Wegmann bringt einen der größten Ausstattungsaufträge der Bundeswehr in das Joint-venture mit ein: Die Panzerhaubitze 2000, ein Kettenfahrzeug mit aufgebauter Artillerie, für das sich die Firma gute Exportchancen ausrechnet. aje