DGB bleibt Roth

■ Nordmark-Chefin Karin Roth bestätigt, Rückenwind von Heide Simonis

Der Nikolaus hat in diesem Jahr besonders Karin Roth bedacht. Die Vorsitzende des DGB-Landesbezirks Nordmark ist am Sonnabend für weitere vier Jahre in ihrem Amt bestätigt worden. 56 Delegierte (eine Enthaltung, acht Neins) stimmten auf der Landesbezirkskonferenz in Bergedorf erneut für die Frau an der Spitze.

Roth trat in ihrem Rechenschaftsbericht vor allem den Arbeitgeberverbänden von Hamburg und Schleswig-Holstein auf die Füße, die ihrer Meinung nach das Überstundenproblem zu lasch angehen. Nach Berechnungen der DGB-Frau ließen sich allein durch die Halbierung der Überstunden im nördlichsten Bundesland 12.000 und in der Hansestadt 11.000 Arbeitsplätze schaffen.

Rückenwind bekam Roth von der Kieler Landeschefin Heide Simonis (SPD). Die Ministerpräsidentin setzte in ihrem Grußwort den Hauptakzent ebenfalls auf den Abbau von Überstunden. Die vorhandene Arbeit müsse auf mehr Köpfe verteilt werden. Auch sollten die bestehenden Möglichkeiten zur flexiblen Gestaltung der Arbeitszeit wie zum Beispiel Alters-teilzeit ausgeschöpft werden.

Karin Roth forderte die Regierungen der beiden nördlichsten Bundesländer auf, im Bundesrat für eine solidarische Ausbildungsfinanzierung durch alle Unternehmen initiativ zu werden. Zusätzlich verlangte sie eindeutige Prioritäten in der Bildungs- und Hochschulpolitik: „Wir dürfen die Jugendlichen mit ihren Zukunftsängsten nicht allein lassen“, warnte die Gewerkschaftsvorsitzende, „egal, ob sie einen Ausbildungsplatz im Betrieb oder einen Studienplatz wollen“.

Auch die Deutsche Angestellten Gewerkschaft (DAG) hat angekündigt, in den bevorstehenden Tarifrunden neben der Sicherung von Beschäftigung eine drastische Überstundenreduzierung durchsetzen zu wollen. Und noch etwas: Die Nettorealeinkommen sollen nicht weiter sinken – nicht nur am Nikolaustag. lian