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: Western

Was den Western und das Roadmovie vereint, ist häufig ein mehr oder weniger mythisches Ziel. Im Western geht es, schlicht gesagt, um die Erschließung des amerikanischen Westens. Das Roadmovie schickt seine Protagonisten auf eine weniger festgelegte Reise, an deren Ende irgendeine Form von Schicksalserfüllung steht. Beide Genres sind ziemlich amerikanisch. Und nun kommt ein kleiner französischer Film daher, heißt Western und gibt sich recht schnell als Roadmovie zu erkennen.

Der Schuhverkäufer Paco nimmt den Anhalter Nino mit. Der Tramper klaut schließlich das Auto. Paco verliert daraufhin seinen Job, verliebt sich, bekommt aber eine Bedenkzeit aufgebrummt, trifft Nino wieder, schlägt ihn zusammen und wird sein Freund. Und weil er nichts besseres zu tun hat, zieht Paco mit Nino ziellos durch die Gegend. Diese Situation führt Regisseur Manuel Poirier herbei, um fortan seine beiden Helden, den bulligen Paco und den kleinen, spindeldürren Russen Nino auf ihrem Weg zu beobachten. Wie sich herausstellt, geht es bei dieser Reise vor allem um die Suche nach Liebe. Die fällt Paco zunächst überreichlich in den Schoß, wofür er sich ein bißchen schämt, um schließlich Nino mit doppeltem Elan bei der Suche behilflich zu sein. Die Logik der Statistik wird dabei bemüht, ebenso wie ein Fragebogen für potentielle Partnerinnen. Doch keiner kuppelt schließlich erfolgreicher als der Zufall.

Ein komischer kleiner Film in prächtigem Cinemascope, der zwei würdige Toren als erotische Pioniere Frankreichs äußersten Westen, die Bretagne, aufs Neue erobern läßt.

Sven Sonne

Abaton