Lokführer ignorierte Signal

■ Erste Ermittlungen führen Zugunglück bei Hannover auf „menschliches Versagen“ zurück

Hannover (AFP/dpa) – Das schwere Zugunglück in Hannover mit 51 Verletzten ist offenbar auf menschliches Versagen zurückzuführen. Nach ersten Ermittlungen des Eisenbahnbundesamtes (EBA) hat der Lokführer des Güterzuges beschleunigt, obwohl die Signale für ihn auf „Halt“ standen. Vermutlich ist ein Sachschaden in zweistelliger Millionenhöhe entstanden.

EBA-Experten informierten den Verkehrsausschuß des Bundestages, daß alle technischen Systeme fehlerlos gearbeitet hätten. Für den Güterzug sei eine Zwangsbremsung eingeleitet worden, die aber den Zusammenprall mit dem Regionalzug nicht mehr verhindern konnte. Der Lokführer des Güterzugs, der trotz des Vorsignals „Halt erwarten“ von 85 auf Tempo 90 beschleunigte, habe zuvor bestätigt, daß er das Signal zur Kenntnis genommen habe.

Der in Richtung Celle fahrende, vollbesetzte Regionalexpreß 5354 war gegen 16.55 Uhr auf der eingleisigen Strecke mit dem mit Heizöl beladenen Güterzug frontal zusammengestoßen. Durch den Aufprall waren drei Kesselwagen entflammt. Die Feuerwehr konnte den Brand innerhalb einer Stunde löschen. Am Morgen waren nach Angaben eines Bahnsprechers nur noch zwei der Verletzten im Krankenhaus, darunter ein 46jähriger Lokführer. Inzwischen ist mit den Aufräumarbeiten begonnen worden. Wieviel Heizöl aus den 22 Kesselwagen ausgelaufen ist, stand gestern noch nicht fest.