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■ Sommertheater: David Dorfman, ein netter Amerikaner

Viermal Pas des deux, einmal Folklore, nette Scherze und freundliche Menschen beim Balztanz, das Gastspiel der David Dorfman Dance Company beim Sommertheater entpuppte sich als in Choreografien versetztes amerikanisches Entertainment. Auf und Nieder ging es da zwischen Athletik und Albernheiten, zwischen Clownereien und Kitsch, zwischen Gaudi und Geschmacklosigkeit.

Das erste Pas des deux, der Balztanz, umspielte heterosexuelle Neckereien mit eleganten Linien, das zweite homosexuelle mit nervtötender Aufdringlichkeit. Das dritte, ein slapstickhaftes Saxophon-Duo mit Dorfmann und Dan Froot, zeigte schließlich verschlungene Sticheleien im Format eines professionellen Straßentheaters.

Es folgte der Absturz in die ungebrochene Volkstümelei und Heimat-Verklärung mit einer Gruppenchoreografie im osteuropäischen Ambiente, das der New Yorker Compagnie den Gamsbart am Hosenband für die beste ausländische Produktion beim Zillertaler Volksmusikstechen einbringen könnte. Zudem wehte der ätzende Pesthauch der Anthroposophie aus den elfenhaften Hüpfern und wohlanständigen Volkskreislern, daß man schreien mochte.

Zur Erholung bot das zweite Duo Dorfman/Froot, diesmal mit Megaphonen, eine weitere heitere Nummer über falsche Höflichkeiten und mühsam versteckte Aggressionen, der man immerhin einen gesteigerten Unterhaltungswert zuerkennen konnte. Wo aber „die ernsten Probleme der Zeit“ versteckt waren, die laut Programmankündigung zu Dorfmanns Choreografien gehören, konnten warscheinlich nicht einmal die begeisterten Schlußtrampler im Publikum beantworten. Was hier zu sehen war, war einfach harmlos von nett bis entsetzlich.

Till Briegleb

Noch bis Sa., 20 Uhr, k2