Antworten auf letzte Fragen

Warum gibt es Löcher? (6.12. 1997)

Ein Loch ist der Versuch der Materie, sich selbst zu entkommen.Werner Bußmann, Geeste

Es gibt keine Löcher! Obwohl die Frage nach Existenz, Sinn und Beschaffenheit von Löchern aller Art unter Philosophen und Naturwissenschaftlern höchst kontrovers diskutiert wird, bleibt dennoch festzustellen, daß es im Kontinuum von Raum und Zeit keine Lücken geben darf.

Und auch wenn das „Loch“ an der Ferse eines übelriechenden Baumwollsockens möglicherweise etwas völlig anderes ist als die „schwarzen Löcher“ weitab jeder Galaxie, so haben sie doch zwei Dinge gemeinsam: Sie entstehen nicht zufällig, und sie werden schon im Augenblick ihrer Entstehung mit etwas anderem wieder aufgefüllt. Der frische Luftzug trägt zum Wohlbefinden des Fußes bei, und ungeheure Energiemassen sorgen dafür, daß in Zillionen Jahren daraus neue Welten entstehen.Dieter Grönling, Berlin

Ja! Warum gibt es Löcher? Vielleicht damit man mehr hat, indem man weniger hat... oder umgekehrt! Zum Beispiel: Je mehr Käse man kauft, desto mehr Löcher gibt's (Greyerzer), also um so weniger Käse kann man essen. Oder: Je mehr Geld man hat, desto größer ist das Haushaltsloch (Waigel), also um so weniger kann man aus dem Portemonnaie herausnehmen. Kurz gesagt, es gibt Löcher für jede Schlankheitskur.Isabelle Bruniquet, Berlin

Endlich einmal eine Frage, die sich schnell und einfach beantworten läßt. Gäbe es keine Löcher, gäbe es nichts außenherum. Gäbe es nichts außenherum, dann gäbe es ja gar nichts. Die Existenz solch dummer Fragen beweist aber, daß es etwas gibt; demzufolge muß es auch Löcher geben.Hose und Marianne Tidl, Abtsdorf

Spätestens seit Tucholsky gibt es die Antwort: „Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist.“ („Zur soziologischen Psychologie der Löcher“, 1931!). Aha: Negation der Negation! Weit gefehlt! Tucholsky zählt durchaus materielle Löcher auf: „...manche denken an Zündloch, manche an Knopfloch und manche an Goebbels.“ Diese Aufzählung müßte heute um einige illustre Namen verlängert werden.Klaus Markert, Planegg

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Warum sind Schiffe weiblich? (29.11. 97)

Lieber Achim Blechschmidt, der Umkehrschluß zu den Bundeswehrkasernen funktioniert nicht, da Schiffe nach Frauen heißen, weil diese an Bord vermißt werden. Die Jungs von der Bundeswehr scheinen aber auch ohne Frauen auszukommen und geben ihren Kasernen deswegen die Namen von Männern, die sie vermissen.Kai Reichel, Hamburg

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Warum wird Frauenkleidung von der linken Seite her geschlossen, Männerkleidung aber rechtsherum? (29.11. 97)

Was ist die eigentliche Bestimmung des Mannes? Richtig, der Krieg. Somit trägt ein Mann meistens einen Schild auf der linken Seite und hat die rechte frei, da das Schwert in der Scheide steckt. Vor dem Gemetzel wärmt er sich dann gern noch schnell die freie rechte Hand unter der nach der rechten Seite offenen Jacke.

Was ist die eigentliche Bestimmung der Frau? Richtig, die Mutterschaft! Da aber fast alle Frauen ihr Kleines auf dem linken Arm tragen (um den rechten frei zu haben), ist nach links geöffnete Kleidung praktisch, denn sie erlaubt, zwischendurch die Brust zu geben oder das Baby vor Kälte zu schützen. Bei diesem Geschlechtsunterschied in puncto Klamotten blieb's dann.Lukas Stäbler, Bremen

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Warum haben alte Männer oft so extrem große Ohren? (6.12. 97)

Bei alten Männern geht die natürliche Feuchtigkeit, die die Haut verläßt (was man an mehr oder weniger stark ausgeprägter Faltenbildung sehen kann), aufgrund diverser osmotischer Vorgänge in die Ohren, die durch das viele Wasser bei manchen Männern zu enormer Größe heranwachsen können. Merksatz: Je größer die Ohren eines Mannes, desto trockener seine Haut. Wo die Gewebswässerchen bei alten Frauen hinfließen, weiß ich nicht.Frank Asbrock, Osnabrück

Version 1: Weil die Ohren bei alten Männern noch wachsen. Das tun übrigens auch die Ohren von alten Frauen. Aber nicht nur die Ohren werden bei alten Menschen größer, auch die Nasen wachsen zu oft erstaunlicher Größe heran. Der Grund: Das Knochenwachstum ist zeitlich begrenzt, die Knorpel wachsen jedoch weiter. Auch bei Fingern und Zehen gibt es diesen Effekt. Dort ist er aber längst nicht so auffällig.

Version 2: Alte Männer haben oft so extrem große Ohren, um ihren Hörverlust zu kompensieren.Gerd Kleyhauer, Berlin

Um das Gerede über ihre oft so extrem großen Ohren besser überhören zu können.Gerd Neurath, Saarbrücken

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Warum sind auf Klotüren so oft Herzen? (29.11. 97)

Die Herzen sind an die vor der Klotür unruhig harrenden Bedürftigen gerichtet. Sie signalisieren eine herzliche Aufforderung, sich in Geduld und Freundlichkeit gegenüber den Einsitzenden zu üben. Dringlichkeit sollte nicht durch Nachdruck, wie wütendes Türtrommeln, sondern durch sanftes Flehen ausgedrückt werden.Dr. Uwe Wolff, Berlin

Herz und Hintern haben einiges gemein. Ersteres freut sich, wenn letzterer gut funktioniert (bayrisch: „Wenn's Arscherl brummt, ist's Herzerl g'sund“). Ein Klohäuschen war und ist als Ort des Wohlergehens gedacht. Auch der Hintern streikt, wenn's Herz stillsteht.

Reinhard Vanoni, Augsburg

Weil das Herz Symbol der Liebe ist. Und die geht bekanntlich durch den Magen.Guido Niermann, Hildesheim

Wenn einem Menschen das Herz in die Hose rutscht, hat er die Hose voll. Damit geht man am besten aufs Klo. Dort kann man sein Herz nach Belieben ausschütten. Deshalb haben Klohäuschen ein Herz dran oder drin.Jochen Kolkmeyer, Berlin

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Warum bekommt man manchmal vor Glück eine Gänsehaut? (6.12. 97)

Weil einen das Glück manchmal kalt erwischt.Gerd Neurath, Saarbrücken

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Wie träumen Blinde? (15.11. 97)

Blinde hören etwas, dadurch können sie träumen.Julia Hartmann, 9 Jahre

Sie träumen durch ihre Phantasie.Maren Jehle, 9 Jahre

Sie träumen, wie die Welt aussehen kann.Fabian Bundschuh

Sie träumen vom Spüren und Fühlen. Sie denken sich dann, wie groß, wie klein, wie weich und wie hart Sachen sein können.Johannes Hartmann, 10 Jahre

Sie stellen sich vor, wie Menschen aussehen, und dann träumen sie das alles.Lena Smieszeck, 9 Jahre

Sie träumen über das, was sie nicht sehen können.Carmine Marino

Sie träumen, daß sie gerne sehen können würden.Maren Jehle

Sie träumen, was sie manchmal nicht so gerne machen.Lukas Rüger

Blinde haben wahrscheinlich viel mehr Phantasie. Was sollen sie auch den ganzen Tag über machen. Sie denken den ganzen Tag und sind deshalb viel schlauer. Sie müssen sich ja alles vorstellen.Johannes Hartmann, 10 Jahre

Sie träumen davon, gleich behandelt zu werden wie andere Menschen.Maren Jehle

Als stark Kurzsichtiger (20 und 22 Dioptrien) kann ich zur Lösung der Frage beitragen. Bevor ich durch einen Zufall einmal mit Brille schlief (Lektüre des Buchs „Erziehung zur Müdigkeit“), sah ich im Traum so verschwommen wie im Wachen ohne Brille. Dabei habe ich mich häufig gestoßen. Durch den Zufall (s.o.) sah ich schärfer, verbog aber beim sog. Schlafwälzen oder Wälzschlaf meine Brille.

Seit ich – auch im Schlaf – Linsen trage, ist das Problem behoben, und ich kann im Traum auch noch fernste Berglinien scharf erkennen. Aus dieser Beobachtung möchte ich schließen, daß Blinde so träumen, wie wir anderen uns am Tag mit geschlossenen Augen oder in der Nacht bei Stromausfall bewegen. Eines ist aber sicher: Eine Befragung würde mehr Klarheit schaffen.Peter Schleuning, Bremen

Warum vertauscht ein Spiegel rechts und links, nicht aber oben und unten? (15.11. 97)

Ein Spiegel vertauscht gar nichts, er zeigt 1:1 das jeweils Gegenüberliegende. Ich lege mich vor einen Spiegel und strecke meinen linken Arm nach oben – was wird, bitte schön, jetzt vertauscht? Kopf und Fuß? Linke Hand – rechte Hand? Nein.

Verwendet man Himmelsrichtungen, wird ebenfalls deutlich, daß nichts „vertauscht“ wird. Wenn mein Arm nach Osten zeigt, gilt das für sein Spiegelbild ebenso.

Das Problem liegt in der Fragestellung: Oben und unten beziehen sich auf ein „objektives“ Bezugssystem – ich stelle mich auf den Kopf, und meine Füße sind oben statt unten. Links und rechts beziehen sich dagegen auf ein subjektives Bezugssystem – ich drehe mich, und schon ist links anderswo.

Meine linke Hand ist auch im Spiegelbild links – es sei denn, ich versetze mich in das gedachte Bezugssystem meines virtuellen Spiegelbildes – die Vertauschung findet dann in meinem Kopf statt. Der Spiegel ist unschuldig.Martin Hennig

Der Spiegel vertauscht nicht rechts und links, sondern vorne und hinten.

Um sich davon zu überzeugen, nehmen Sie einen Buchstaben, F zum Beispiel, aus Zeichenkarton ausgeschnitten, der auf der Vorderseite rot, auf der Rückseite blau angemalt ist. Halten Sie das F so vor Ihr Gesicht, daß Sie es richtigherum sehen. Stellen Sie sich dann so mit dem F vor einen Spiegel, und betrachten Sie gleichzeitig das F und sein Spiegelbild. Oben/unten und rechts/links sind nicht vertauscht, wohl aber vorne/hinten. Bei dem Original-F ist die rote Seite, bei dem Spiegelbild die blaue Seite vorne.

Das gleiche Experiment gelingt noch viel schöner, wenn Sie einen Würfel nehmen, dessen Seitenflächen Sie vorher beschriftet haben mit mit vorne/hinten usw. Den Würfel können Sie auch ein bißchen hin und her kippen und so fünf Seiten im Original und im Spiegelbild sehen. Sie können ihn auch so herumdrehen, daß die Seite, die im Spiegelbild hinten ist, zum Vorschein kommt, und Sie sehen dann, daß diese mit „vorne“ beschriftet ist.Thomas Christiansen, Bonn

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Warum kann man sich nicht selbst kitzeln? (22.11. 97)

Man kann sich kitzeln, aber man muß nicht lachen!Britta Matthes, 11 Jahre, Hamburg