Studi-Streikwelle verebbt

■ Debatten um Forderungskatalog / „Wenig Streikaktivisten“

Die Streikfront bröckelt. Die zweite Streikwoche an der Universität Bremen wird die letzte sein. Auf der gestrigen Vollversammlung (VV) fanden sich gerade noch 250 StudentInnen ein. „Die Power ist raus“, sagt Romanistikstudentin Cordula Voigts. Sie bringt damit die Stimmung auf den Punkt. Die Berichte der Studiengänge im Hörsaalgebäude fielen dementsprechend aus: „Wenig Streikaktive“.

Dabei hatte alles so machtvoll angefangen. Am vergangenen Dienstag hatten mehr als 1.500 StudentInnen im Mensa-Zelt den Streik beschlossen. Auf der Vollversammlung vom Donnerstag forderte die Mehrzahl der Studierenden dann eine Verlängerung des Streiks bis zum 18. Dezember, damit viele Studis an diesem Tag an der bundesweiten Demonstration in Bonn teilnehmen können.

Bei der VV gestern war der Elan und die Eintracht dahin. Stattdessen gab es Streit zu Einzelpunkten des Forderungskatalogs. Zwei Forderungen waren heiß umkämpft: Soll zur Finanzierung von Einrichtungen der Uni Bremen auf Drittmittel verzichtet werden? Und: Wie hoch soll die eltern- und herkunftsunabhängige Ausbildungsförderung sein? 1.500 Mark? Oder nicht doch nur 1.200 Mark? „Ihr tut so, als wenn die Politiker nur auf Eure Forderungen warten“, rief ein Student entnervt nach mehrstündiger Diskussion in die Runde.

Aber nicht nur aufreibende Diskussionen und das Desinteresse vieler Studenten machen den Protestlern zu schaffen. Ärger gibt es jetzt auch zwischen der Universität und der Hochschule Bremen. Nach Auskunft eines Sprechers des Uni-AStAt soll sich eine AStA-Sprecherin der Hochschule negativ zu der Forderung der Uni-StudentInnen geäußert haben, Ausländergesetze abzuschaffen. „Sätze, wie z.B. drogendealende Ausländer gehören abgeschoben, machen eine Zusammenarbeit mit dem AStA der FH unmöglich“,, so die Reaktion aus der Uni. „Dieser Satz ist aus dem Zusammenhang gerissen“, wehrt man sich in der Hochschule. Beide Gruppen versuchen noch, die Wogen zu glätten, um am Mittwoch gemeinsam mit SchülerInnen auf die Demo gehen zu können. (13 Uhr, Hauptbahnhof).

Die Protestaktionen an der Uni Bremen werden in dieser Woche weitergehen, einige reguläre Lehrveranstaltungen laufen aber schon wieder. Aktivist Jens Wessels zieht ein Fazit: „Auch wenn die Streikbewegung das nächste Jahr nicht erlebt: Viele Leute sind politisiert worden. In einzelnen Studiengängen haben sich neue Fachschaften gebildet. ce