Beseelte Maschinen

■ Das Techno-Label Soma präsentiert: Maas, Funk D'Void und DJ Orde Meikle

Äußerlich sehen sie aus wie Frauen, dabei ist die eine halb Monster, die andere ganz Roboter. Und doch sind sich Sigourney Weaver und Winona Ryder, die Protagonistinnen von Alien 4, über eines einig: daß sie menschlicher sind als die Menschen, die sie umgeben. Etwas ähnliches versuchte der legendäre House-Artist Eddie Flashin' Fowlkes auszudrücken, als er seine letzte Platte, obgleich rein synthetisch und geloopt, Black Technosoul nannte.

Daß Maschinen eine Seele respektive Soul haben können – vorausgesetzt, sie sind richtig programmiert und werden richtig bedient – würden sicher auch die Künstler des schottischen Labels Soma unterschreiben. Seit drei Jahren schenkt die kleine Firma, die ihren Sitz bezeichnenderweise in Glasgows Jamaica Street hat, dem Tanz-Kosmos vielschichtige, warme und lebendige Schattierungen von dem, was gemeinhin als Techno bezeichnet wird.

Auf ihrer ersten größeren Label-Tour wird der Verbund von den drei Künstlern vertreten, die bereits mit Tonträgern im Album-Format debütieren durften. Besonders bei Ewan Pearson, der mit seinem Projekt Maas rhythmische Spielereien und mediterrane Temperaturen in einen auch für das Wohnzimmer geeigneten Fluß bringt, stellt sich die Frage, ob das überhaupt noch House ist. Lars Funk D–Void Sandberg (Foto) setzt hingegen mit kalter Härte im Geiste der Techno-Götter Jeff Mills und Robert Hood ein weniger kreatives, dafür aber extrem funktionables Statement.

Daß die Reise aus Geräten und Plattenspielern live einen nochmals größeren – um HipHop-, Funk- und Jazz-Reminiszenzen angereicherten – Kreis ziehen wird, ist vor allem Label-Vater und DJ Orde Meikle zuzuschreiben, der mit seinem Duo-Projekt Slam das Beat-Design elektronisch generierter Musik deutlich erweiterte. Den Namen seines Projekts hat er von einem Stück der Acid-House-Pioniere Phuture, aus einer Zeit, in der Tanzen und Trillerpfeifen noch zusammengehörten. Doch auch wenn dieser Ausdruck von Ekstase längst dem Understatement eines kühlen Klangbilds weichen mußte: Nur auf der Oberfläche erscheint es wie Maschinenmusik.

Holger in't Veld

Fr, 19. Dezember, 22 Uhr, Cubic (Ex-Powerhouse)