Breakbeats vom Binnenmarkt

■ Die deutsche Szene stellt sich mit dem hörenswerten Sampler Code+49: Re-Markable Drum'n'Bass im Mojo-Club vor

Eine „angemessene Leistungsschau“deutscher Drum'n'Bass-Akteure verspricht das Programm des Mojo Club am Wochenende. Dort trifft sich unter dem Motto Code+49: Re-Markable Drum'n'Bass am Freitag abend die inländische Breakbeat-Elite. Was vor ein paar Jahren aus England herübergeschwappt ist, hat auch in Deutschland eine boomende Szene hervorgerufen. Zwar sind die Verkäufe wie in den meisten Bereichen innovativer Elektronik weiterhin bescheiden, aber auch in den hiesigen Clubs wird kunstvoll mit der eigentümlichen Rhythmik experimentiert.

Schon beschwören die Verkaufsstrategen vollmundig den „Standort Deutschland“. Werden also Künstler wie Tobestar (Foto), Bassface Sascha oder Sunrise & Nomad nun bald auch auf dem internationalen Markt gehandelt?

Zunächst einmal haben sich diese und einige andere deutsche Jungle-Künstler für eine CD zusammengetan, um auf die inländische Szene aufmerksam zu machen. Die Compilation Code+49: Re-Markable Drum'n'Bass, die vom Münchener DJ und Produzenten Tobestar zusammengestellt wurde, hält sich an die Spielregeln des Genres und bietet überwiegend flüssige Rhythmen, sorgt jedoch kaum für Experimente und Überraschungen.

Tobestar alias Tobias Simon gilt als einer der wichtigsten Drum'n'Bass-Exponenten und etablierte sich bereits mit seiner ersten Platte Da Flow. Tatsächlich ist er ein Mann der ersten Stunde, bereits zu Beginn des Jahrzehnts hatte er angefangen, Jungle und Artverwandtes aufzulegen. Er steuerte Soundtracks zu Werbespots des Stifte-Herstellers Schwan Stabilo bei – und zog damit den Sponsor für Code+49 an Land. Eine Unterstützung, die dringend notwendig ist, wenn man den Ausführungen im Booklet der CD Glauben schenkt. Erst sie mache nämlich die künstlerische Entfaltung des Drum'n'Bass möglich, der hierzulande immer noch ein Underground-Thema ist und mithin recht unrentabel.

Ebenfalls als DJ und Remixer etabliert hat sich Bassface Sascha aus Mannheim. Der Track „Tester: Best Test 01“, mit dem er auf der vorliegenden Anthologie vertreten ist, kommt in kunstvollen Knalleffekten dahergestolpert. Einen schönen Ausklang von Code:+49 bietet schließlich das sphärische Midnight von Wei.Chi, was natürlich nur ein Künstlername ist für den in Deutschland lebenden Amerikaner Raoul.

Carsten Hansen

mit Tobestar, Bassface Sascha, DJ Michael Sauer u.v.a. Fr, 19. Dezember, 23 Uhr, Mojo Club