Hamburger Kino-Tips

Eine ganze Stadt in einer ausgeprägten Angstpsychose. Ein Kindermörder geht um. Und weil diese Serientaten so schlimm sind, daß sogar das organisierte Verbrechen empört die Nase rümpft, gehen die ordentlichen Ganoven Hand in Hand mit den Schupos auf Schurkenfang. Den meisterhaft inszenierten M von Fritz Lang, mit einem herrlich verschreckten und gestörten Peter Lorre in der Hauptrolle, gibt es jetzt zum Fest im Metropolis.

Di 22. Dezember, 19 Uhr, Metropolis

Irgendwo in Argentinien an einer Weggabelung: Er will nach rechts, sie fährt nach links, und die Tochter jammert ausführlich dazu. Der Zufall knobelt es schließlich aus, die Kleinfamilie landet im Hotel Punta Grande. Vom feindseligen Padron mit einer Flinte begrüßt, entwickelt sich der unfreiwillige Urlaubsort bald zum Hort neuer Lüste und Lebensweisen. S/M mit undurchsichtigen Kochmützen, Hörigkeiten zu elegischen Minnesängerinnen. Und weil alle plötzlich alles sofort und auf einmal wollen, gönnt ihnen Regisseur Gabor Altorjay ausgeklügelte Schizophrenien und mehr Welten, als ein ungespaltener Normalo je erleben wird.

Fr 19. Dezember in Anwesenheit des Regisseurs, 22.30 Uhr, Mo 22. und Di 23.Dezember, jeweils 22.30 Uhr, Alabama

  

Im Jahr 2019. Wegen Überbevölkerung und Umweltverschmutzung sind Millionen von Menschen auf andere Planeten ausgewandert, auf denen sie in schwerer Pionierarbeit neue Kolonien errichten. Damit ihnen die Arbeit etwas leichter von der Hand geht, hat ihnen die genetische Industrie künstliche Menschen gebastelt. Replikanten, die den Haushalt führen können, einfach hübsch sind oder prima und preiswert zur Schwerstarbeit versklavt werden können. Auf die Erde dürfen die armen Klonwesen nicht, und Blade Runner Harrison Ford hat alle Hände voll zu tun, die Heimatlosen im Ghetto zu halten. Blade Runner von Ridley Scott, der jetzt als Director's Cut im Zeise gezeigt wird, ist ein wunderbar düsterer Abgesang auf die Schöpfungswut, vom alten Prometheus-Topos über Golem, Frankenstein-Varianten bis zur Fliege. Denn grausam sind nie die geschraubten Hilfsgeschöpfe, sondern ihre Verwahrlosungen durch egozentrische Mad Scientists.

Di 22. Dezember, 22.45 Uhr

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