"Liebe taz..."Streit nötig -betr.: "Studi-Streikwelle verebbt", taz-Bremen vom 16.12.1997

„Studi-Streikwelle verebbt“, taz vom 16.12.1997

(...) „Bei der VV gestern war der Elan und die Eintracht dahin. Stattdessen gab es Streit zu Einzelpunkten des Forderungskataloges.“Dieses Zitat sagt viel über das Politikverständnis und die Art und Weise der Berichterstattung aus. Natürlich wurden die einzelnen Forderungen gründlich diskutiert, und das ist auch sehr gut so. Wir Ihr wissen solltet, wollen die Studierenden der Bremer Uni einen politischen Streik durchziehen. Wir haben die Wurzeln des Übels klar benannt und suchten nach den besten Forderungen, um dieses Kernproblem zu veranschaulichen. Klar, das stört einen Reporter. Das sind keine schönen Bilder. Oder dachtet Ihr, Eure Leser seien zu dumm, um umsere politische Motivation zu verstehen? Hättet Ihr uns lieber lachend mit Lucky-Streik“-Transparenten photografiert, während wir „mehr Tesafilm für Fachbereich 17“fordern? Zum Glück wird das nicht geschehen, da uns im Laufe unseres „Streits um Einzelpunkte“klar gworden ist, daß die wirtschafts- und marktorientierte Politik der Grund ist für die Miß- und Zustände an der Uni. Genauso wie MigrantInnen, SchülerInnen, Azubis, ArbeitnehmerInnen und viele andere werden wir auf „Humankapital“reduziert, um uns als lukratives Menschenmaterial zu verwerten. Das ist die politische Dimension unseres Protestes, die Ihr konsequent vergessen (?) habt.(..) Jens Wessels, Ak Medien- und Öffentlichkeitsarbeit der streikenden Uni Bremen