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■ Im Internet: Die Boygroup „Dumm fickt gut“ tritt gegen die Backstreet-Opas anBienen, Blumen und Girls

„Neu! Noch längere Ladezeiten!“ verkündet die aufgebrezelte Java-Seite bei http://parkverbot . org/ auf einem grellgelben Schild. Aber das Warten lohnt: Neugierige Surfer entdecken unten links einen unscheinbaren Balken mit dezentem Hinweis auf die Boygroup „Dumm fickt gut“. Wer ihn anklickt, erfährt nicht nur alles über die vier knackigen Jungs, die von der rührigen Produzentin Frau P. entdeckt wurden, sondern kann sich gleich den neuesten Hit aus dem Netz laden. Zum Abspielen braucht man natürlich „Plugin“ und Soundkarte, und zum Mitsingen gibt es eine Midi-Karaoke-Version. Um den internationalen Erfolg zu sichern und Amerikaner zum Trällern des deutschen Textes anzuregen, werden wichtige Passagen übrigens in der phonetisch korrekten Schreibweise geliefert: „...oond den guntsen tog / denk ix un dus eye-na“. Aber das Leben in einer Boygroup ist nicht leicht. Welche Schwierigkeiten damit verbunden sind, verraten Sascha, Janni, Michi und Harry hier.

taz: „Ich würd' ja gerne, wenn ich wüßte, wie's geht...“ – so heißt euer neuester Hit. Wißt ihr inzwischen, wie man es anstellen muß?

Janni: Also, Frau P. nimmt uns manchmal beiseite und versucht, uns den Text zu erklären. Es war so was mit Bienen und Blumen, glaube ich...

Wie werdet ihr mit den Girls fertig, die bei jedem Auftritt über euch herfallen?

Sascha: Über mich fallen die gar nicht so her, dazu hab' ich zu viele Pickel.

Janni: Ich find' das prima! Mir sind die Girls voll sympathisch! Meistens kann man auch total gut mit ihnen reden.

Harry: Ach, die haben alle so große Hände.

Und was macht ihr mit den vielen Teddybären, die euch die Girls immer auf die Bühne werfen?

Harry: Die nehmen wir mit ins Bett.

Janni: Ach, du auch?

Habt ihr feste Beziehungen, oder nehmt ihr, was ihr kriegen könnt?

Harry: Bis jetzt war noch nicht die Richtige dabei.

Janni: Wir sparen uns noch auf.

Ist Homosexualität in eurer Boygroup eigentlich ein Thema?

Janni, Sascha, Harry: Nö.

Michi: Hm.

Was macht ihr, wenn ihr mal nicht auf Tournee seid oder im Studio? Trefft ihr euch noch privat?

Harry: Manchmal im Supermarkt, aber dann gehen wir schnell weiter. Nur mit Michi treff ich mich manchmal in der Sauna.

Sascha: Meine Eltern erlauben mir nicht, daß ich andere Leute mit aufs Zimmer nehme.

Wie kommt ihr mit Frau P., eurer Produzentin, zurecht?

Janni: Ach, die ist immer so von oben herab...

Sascha: Und sie sagt immer, unsere Eltern hätten unterschrieben und wir müßten das jetzt tun.

Habt ihr schon mal Ärger wegen eures Gruppennamen gehabt?

Michi: Hihi, also unseren Eltern haben wir gar nicht erst erklärt, was der bedeutet!

Sascha: Ficken. Was heißt das eigentlich?

Sascha, hast du immer noch die Absicht, den spektakulären autoerotischen Erstickungstod zu sterben?

Sascha: Ja. Ich hab' mir mit meinem Legobaukausten einige Gerüste aufgebaut, die da einige Möglichkeiten eröffnen.

Janni: Da kann doch nicht zweimal „einige“ stehen! Das muß „ein paar“ heißen!

Sascha: Ich finde den Umgangston hier unerträglich! Mit euch kann man einfach nicht zusammenarbeiten! (verläßt schnaubend den Raum)

Was stimmt an den Gerüchten, daß ihr euch trennen wollt? Was sind eure Zukunftspläne?

Harry: Ja, wir werden uns wohl nächste Woche trennen.

Michi und Janni: Genau!

Janni: Michi will einen Massagesalon eröffnen, ich verfolge endlich meine Solokarriere, und Harry macht das Abitur nach. Übrigens könnt ihr mich nächste Woche bei Ilona Christen sehen!

Interview: Dieter Grönling

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