Nur Novartis legal

■ Genmais des Novartis-Konzerns darf in die EU gelangen, andere Sorten kommen illegal

Basel (taz) – In diesen Tagen laufen erstmals Schiffe mit gentechnisch verändertem Mais aus den USA die Häfen von Barcelona, Lissabon, Le Havre und Rotterdam an. Grünes Licht für die Einfuhr von Genmais in die EU erhielt aber bis heute nur eine Maissorte, Event 176 des Schweizer Novartis-Konzerns. Event 176 ist durch das eingebaute Gen eines Bodenbakteriums resistent gegen den Schädling Maiszünsler.

Während Event 176 also legal in die EU eingeführt werden darf, befinden sich auf den Schiffen auch andere Maissorten, die in der EU nicht in Verkehr gebracht werden dürfen. Greenpeace Schweiz geht davon aus, daß mit Event 176 noch fünf andere genmanipulierte Sorten nach Europa unterwegs sind, darunter zwei von Monsanto sowie eine von AgrEvo/Hoechst.

Novartis ist an der Konfusion zwischen legalem und illegalem Genmais nicht unschuldig. Der Konzern hatte in den USA im Juni zusammen mit anderen Unternehmen den Verzicht auf eine Kennzeichnung von Genmais durchgesetzt. Jetzt kommt auf den Schiffen nicht manipulierter Mais gemeinsam mit der genehmigten Sorte von Novartis und der nicht zugelassenen Konkurrenz nach Europa.

Die Folge: Die Importware aus verschiedenen Sorten ist in der EU nicht verkehrsfähig, erklärt Urs Pauli vom Schweizerischen Bundesamt für Gesundheit (BAG). Mit den gängigen Analyseverfahren kann nur geprüft werden, ob der Mais genmanipuliert ist. Weil aber die Sorten nicht unterschieden werden können, muß angesichts der Mischung die ganze Ladung beschlagnahmt werden.

Arthur Einsele, Pressesprecher von Novartis-Seeds, versucht noch die Wogen zu glätten. Nur wenige Prozent des US-amerikanischen Genmaises gelängen nach Europa. Verarbeiter könnten immer noch darauf verzichten. Doch 1996/97 haben die USA immerhin 1,7 Millionen Tonnen unverarbeitete Maiskörner in die EU exportiert, davon 33.000 Tonnen nach Deutschland. Paula Carega