■ Querspalte
: Großinquisitor Captain Kirk

Himmel oder Hölle? Wolke sieben oder Fegefeuer? Die Frage stellt sich auch für Erich von Däniken. Eine Antwort kennt nur der Herr. Doch die wissenschaftliche Neugierde sollte von Däniken auf den Höllentrip schicken. Dort, und nur dort, wird er finden, was er immer gesucht hat: die Außerirdischen. Endlich hat das auch der Papst erkannt.

Nach ihrem Tod nämlich schmoren Außerirdische ausnahmslos im Fegefeuer. Wie sollten sie dem auch entgehen? Der Heiland wurde schließlich uns Erdlingen geboren; bisher ist die gute Nachricht noch nicht ins All vorgedrungen. Doch der Vatikan will jetzt Abhilfe schaffen: Vergangen sind die Tage, als Astronomen noch als Ketzer verbrannt wurden. Heute hat der Papst seine eigenen (zwanzig an der Zahl, allesamt Jesuiten). Die schickt er in die Wüste nach Arizona, wo sie für neun Millionen Mark ein Infrarotteleskop aufstellen und fleißig nach Außerirdischen suchen sollen. „Wenn es Zivilisationen auf anderen Planeten gibt, würden wir ihnen gerne Missionare entsenden, um sie zu retten“, sagt Pater Chris Corbally, stellvertretender Direktor des Observatoriums. Die Kirche auf Kurs ins 3. Jahrtausend. Und sie bewegt sich doch... Der Vatikan, so scheint es, wird nicht ruhen, bis Captain Kirk zum Großinquisitor ernannt und die Bibel auch auf klingonisch übersetzt ist. Ganz so einfach stellt sich die Sache aber nicht dar. Auch wenn das Wort Gottes mit Lichtgeschwindigkeit reist, wird es doch noch einige Jahre dauern, bis die Frohbotschaft unsere Galaxis ausleuchtet. Ohne Widerstand werden sich die galaktischen Völker jedenfalls nicht missionieren lassen. Die kriegerischen Klingonen etwa würden sicherlich das Alte Testament („Auge um Auge“) schätzen; die Sache mit dem „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ muß ihnen aber äußerst suspekt vorkommen. Den rationalen Vulkaniern dagegen kann die Geschichte von der Jungfrauengeburt nicht sehr „logisch“ scheinen, auch wenn sie ganz sicher eines ist – „faszinierend“. Sascha Borrée