AK Barmbek neu gebaut

Der Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK), zu dem auch das AK Barmbek zählt, muß bis 1998 rund 210 Millionen Mark einsparen. Für rund 800 Pflegekräfte und 300 Ärtze sowie etwa 900 Beschäftigte in der Logistik, Verwaltung und Therapie des AK Barmbek kam die Entscheidung, daß die Klinik für 200 bis 300 Millionen Mark neu gebaut werden soll, wie eine Erlösung. Andernfalls hätte das Haus langfristig geschlossen werden müssen. Dennoch herrscht bisher Unklarheit darüber, wie der Bau bei leeren Kassen realisiert werden soll. Von den jetzt 935 Betten sollen dann noch 650 übrigbleiben.

Das 1913 erbaute Spital mit den rund 60 roten Backsteinpavillons arbeitet alles andere als wirtschaftlich und hat in diesem Jahr an die zwölf Millionen Miese angehäuft. Selbst die Gewerkschaft ÖTV hält einen Klinikneubau inzwischen für unumgänglich, weil der Transport der Patienten quer über das Gelände zum Röntgen oder zum EKG zu hohe Kosten verursacht.

Unterdessen versuchen die Mitarbeiter, das Spital „von innen her“zu erneuern. Auf einigen Stationen wurde die „Funktionspflege“durch die „Bereichspflege“ersetzt. Die Patienten bekommen eine feste Pflegekraft zugeteilt, die bis zu ihrer Entlassung als feste Ansprechpartnerin zur Verfügung steht. „Die Schwestern sollen nicht nur bestimmte Aufgaben übernehmen, sondern den ganzen Patienten und seine Geschichte kontinuierlich im Blick haben“, erläutert die Pflegedienstdirektorin Maria Mischo-Kelling, die gelegentlich sogar Stewardessen von der Lufthansa einlädt. Die erzählen den Pflegekräften, wie sich der Umgang mit Fluggästen auf den Alltag im Krankenhaus übertragen läßt.

Beschäftigte, die meinen, einen Behandlungsfehler beobachtet zu haben, können sich an den Vertrauensausschuß wenden, dem eine Pflegekraft, eine Ärztin und ein Arzt angehören. Denn oft wissen die Mitarbeiter – und sei es gerüchteweise – zuerst, wo etwas schief läuft. Die starre Klinikhierarchie und die Angst, einen Vorgesetzten anzuschwärzen und eventuell dafür die Konsequenzen zu tragen, hatte rechtzeitige Fehlermeldungen in der Vergangenheit verhindert. lian