■ Feuilleton
: Immer auf Ballhöhe

Alles, was der belesene Halblinke zu vorgerückter Stunde glückstrahlend auszuwerfen pflegt. Preißler, Eimsbütteler Sturm, Sartre und so weiter. Manchmal ist das von henscheidesker Pointentechnik und richtig witzig; wenn etwa Justinus Kerner gelobt wird; oder der Romancier Ulrich Peltzer (“Stefan Martinez“) überführt wird, vom Wembley-Tor keine Ahnung zu haben.

Andererseits: Jack White hat leider kein Bundesligaspiel bestritten, es gibt weder „Helmut Ruländer“, noch „Reinhard Kutzop“ und schon gar nicht die „Böttiger- Schule“. Das Humorniveau definiert sich durch Eintragungen wie: „Exministerpräsidentengattin Schröder (G Bratwurst)“ – nun ja. Den richtigen Fußballer Matthias Herget aber als „primitiven Versuch“ zu werten, den Liberosten nach Beckenbauer zu besetzen, ist nicht „polemisch“, wie es im Vorwort prophylaktisch angeführt wird – eher ahnungslos. So als würde ein Schlagerlaie behaupten, der Hit der Geschwister Leismann habe „Schlafsack, Gitarre und Mundharmonika“ geheißen.

Bester Satz: „Witzig wie Egon G Coordes.“pu

Rainer Moritz: Immer auf Ballhöhe. Ein ABC der Befreiungsschläge. Beck, 1997, 17,80 Mark