Der Erfinder des Transistor-Fernsehers ist tot

■ Sony-Gründer Masura Ibuka, jahrelang kreativer Kopf des Konzerns, starb an Herzversagen

Tokio (taz/dpa/AP) – Der Mitbegründer des japanischen Elektronikkonzerns Sony, Masaru Ibuka, ist gestern im Alter von 89 Jahren an Herzversagen gestorben. Die Karriere Ibukas begann wie die so vieler Elektronikpioniere in einer kleinen Firma: 1946 gründete der studierte Ingenieur mit seinem Freund Akio Morita ein Radio-Reparaturgeschäft in einem ausgebombten Gebäude. 1949 baute er den ersten japanischen Kassettenrekorder, den „Typ-G“. Anfang der 50er Jahre kaufte er das Patent für eine amerikanische Erfindung, die bisher vornehmlich in der Militärtechnik verwendet wurde: der Transistor. Damit baute Sony kleinere Radios und half mit beim Siegeszug der Mikroelektronik. 1958 nannten sie ihre Firma schließlich in Sony um – ein Name, der heute mit dem winzigen Nachfolger von „Typ-G“ verbunden ist: der Erfindung des Walkmans. Anfangs mußte Sony noch dem Westen hinterherhinken, doch schon 1960 gelang der Firma mit dem ersten transistorgesteuerten Fernseher auch eine weltweite Technikpremiere.

Morita war dabei der technische und kaufmännische Motor des Unternehmens. Im November 1993 hatte der heute 76jährige die Leitung des Unternehmens nach einem Schlaganfall abgegeben. Ibuka war der kreative Kopf von Sony. Ihre Zusammenarbeit beschrieb Ibuka einmal so: „Morita achtete auf alle meine Fehler.“

Ohne Ibukas Arbeit und Philosophie hätte Sony nicht die heutigen Management-Ressourcen, sagte Sony-Präsident Nobyuki Idei in einem Nachruf. Mit seinem Drang zu eigenen Innovationen, nicht nur dem Kopieren westlicher Technik, habe er das Gesicht der japanischen Industrie verändert.

Nicht nur die Industrie hat Ibuka vorangetrieben, sondern auch das japanischen Selbstwertgefühl: Ibuka war 1992 der erste Industrielle, der die höchste kulturelle Auszeichnung Japans erhielt, den Orden für kulturelle Verdienste. Unter Ibukas Leitung entstand unter anderem das Trinitron Bildröhre. Bis 1971 war Ibuka selbst Chef von Sony, bis 1994 schließlich arbeitete er als Chefberater. urb