Wenn Frauen schreiben, gibt das eine andere Farbe

■ Die münster-taz hat ordentlich gefeiert – und mit der eigenen Frauenfrage gekämpft

Münster (taz) – Doch. Irgendwo zwischen blaß und Rot. Zwischen Morgenkonferenz und Quote. Zwischen Generationen von RedakteurInnen, zwischen harten und weichen Themen. Zwischen Redaktion und Verwaltung. Mit und ohne Binnen-„I“.

Gesucht wurde die Frauenfarbe am Donnerstag abend auf einer Veranstaltung der münster-taz: „Frauen in der taz – (k)ein Thema“ war die Frage im Theatercafé der Universitätsstadt.

Das Farbproblem ist in der münster-taz mehr als virulent. Schließlich hatte sich bei der Gründung des Projekts vor zwei Monaten eine männerdominierte Crew präsentiert. Die inzwischen dazugestoßenen Frauen suchen jetzt Verstärkung. Die Auseinandersetzung mit feministischer Kritik an der taz und Infos über die betrieblichen Strukturen, in denen die taz- Frauen arbeiten, sollten dabei helfen. Wie trägt die Schreibe von Frauen die andere Farbe ins Blatt?

Neues aus der Zentrale boten den münster-tazlerInnen und einem gleichmäßig zwischen Frauen und Männern gemischten 100köpfigem Publikum taz-Chefredakteurin Klaudia Brunst und Konny Gellenbeck aus der Abo-Abteilung der taz. Deutlich forderte das Publikum mehr Frauenthemen und Präsenz von Frauen im Blatt.

Der Rat vom Stammhaus an die Frauen der Lokalredaktion war klar: genau das Gegenteil tun von dem, was der erste Impuls ist. Frauen müssen die „abgelegenen“ Ressorts Parteipolitik, Wirtschaftspolitik und Kriegsberichterstattung besetzen. Der Weg für die münster-tazlerinnen führt durchs Rathaus auf die Frontpage.

Der Abend in Münster zeigte auch: Damit aber der „Umweg“ durchs Rathaus nicht zu einer Verlustgeschichte wird und die rein männliche Betrachtung am Ende gegenüber dem frauenspezifischen Blickwinkel dominiert, müssen Frauen von Frauen lernen und Frauen anderen Frauen etwas beibringen wollen. Das gilt wohl nicht nur für die Arbeit der münster-taz. Martina Röttger/Anne Drepper