Rechte Volkstümelei

■ Antifas stören rechte Sonnenwendfeier. St. Pauli: Hatz auf Schwarzafrikaner

Eine vorweihnachtliche Feierstunde der besonderen Art fand am Sonnabend in der Lüneburger Heide statt. Die neu-heidnisch-rechtsextreme „Artgemeinschaft“hatte zur Wintersonnenwendfeier nach Hetendorf ins Heideheim geladen. An die 50 Alt- und Neu-Nazis waren der Einladung ihres Vorsitzenden, dem Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Riegers gefolgt. Doch nicht alle erreichten ihr Ziel. An die 70 AntifaschistInnen blockierten am Abend die Auffahrt des Anwesens Hetendorf 13. Im Verlauf der Blockade kam es zu einem Handgemenge zwischen den Blockierern und einer rund 20köpfigen „Schutzstaffel“der „Artgemeinschaft“. Dabei griffen Riegers-Mannen auch Pressefotografen an.

Seit 1990 leitet der Nazi-Anwalt Rieger die Geschicke der 400 Mitglieder starken „Artgemeinschaft“, die nach eigenem Bekunden für die „Bewahrung und Erneuerung der weißen Menschenart“und die Überwindung der „christlich-humanistischen Moral“eintritt, um „im Einklang mit der Natur- und Tierwelt“zu leben. Zeitweise übernahm der selbsternannte „Kampfverband“die Schulung der inzwischen verbotenen „Nationalistischen Front“.

Während der Auseinandersetzungen am Samstag beäugte ein Streifenwagen der Polizei aus sicherer Entfernung das Geschehen. In Celle versuchte die Polizei dann später, die Personalien der AntifaschistInnen aufzunehmen. Zu Verhaftungen kam es allerdings nicht.

Unterdessen haben in der Nacht zum Sonntag rund 30 in weißen Anzügen gekleidete Personen auf der Reeperbahn Jagd auf Schwarzafrikaner gemacht. Nach Polizeiangaben gehörte die Gruppe, die mit einem Bus vorgefahren war, der sogenannten „Türsteher-Szene“an, „rechtsradikale Motive“seien ausgeschlossen. Die Herren hätten vielmehr St.-Pauli-typisch im Rahmen eines „Betriebsausfluges“„Leute plattmachen“wollen. Augenzeugen berichteten hingegen der taz, die Angreifer seien gezielt mit Knüppeln auf Schwarzafrikaner losgegangen und hätten skandiert: „Ihr Nigger, verpißt euch, wir machen euch platt.“Die Polizei nahm die Personalien der Schläger auf. Andreas Speit/kva