„Greenpeace-Aktion war erfolgreich“

■ Plutonium-Transport für 15 Stunden aufgehalten (siehe S. 2)

Unter dem gespenstischen Sirenengeheul des Greenpeace-Schiffes Beluga beendete die Wasserschutzpolizei gestern abend gegen 18 Uhr die Blockade der Fähre Arneb und des Plutonium-Transports nach Schottland. Mit 40 Beamten – darunter ein Sondereinsatzkommando, drei Schnell- und drei Schlauchbooten brachte der Trupp in einer halben Stunde die sieben Außenborder der Umweltschützer auf. Anschließend legte sich ein Schnellboot vor die Heckklappe der Fähre, um die angeketteten Aktivisten loszuschneiden.

Dabei gab es laut Greenpeace keine Verletzten. Die Umweltschützer wurden vorläufig festgenommen. Sie müssen jetzt mit Anzeigen wegen Nötigung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch rechnen.

Dennoch bezeichnete Greenpeace-Sprecher Gero Lücking die Aktion als Erfolg. Es sei gelungen, den Plutonium-Transport um mehr als 15 Stunden zu verzögern. „Hinzu kommt, daß die Aktion ein großes Echo vor allem auch in der Bevölkerung gefunden hat“, so Lücking. „Irgendwann werden einmal nicht mehr 100, sondern 2.000 Bürger demonstrieren. Dann werden sich die Politiker fragen müssen, ob dadurch nicht der Hafenbetrieb gefährdet wird. Und daß das Motto 'aus den Augen, aus dem Sinn' das Problem nicht löst.“

Mit dem Auslaufen der Arneb rechnete die Wasserschutzpolizei noch für den gestrigen Abend. Bis Redaktionsschluß ließ sich dies nicht endgültig bestätigen. Allerdings wurde nach dem Ende der Greenpeace-Blockade die verschweißte Heckklappe mit Schneidbrennern wieder geöffnet. Nach Angaben der Umweltschützer war die Fähre bereits zuvor auf das Auslaufen vorbereitet worden.

Die zwischenzeitliche Lagerung des Atom-Materials im Seestädter Hafen war übrigens genehmigt. Laut Hafenkapitän Andreas Mai ist eine Genehmigung in der Transport-Erlaubnis enthalten. Gelagert wird das Plutonium dann an einer bestimmten Stelle für Gefahrengut.

Vorwürfe aus dem Häfenressort, Greenpeace handele unverantwortlich, weil erst in Bremerhaven und nicht bereits im hessischen Hanau gegen den Transport vorgegangen wurde, wiesen die Umweltschützer vehement zurück. „Wir haben ab Freitag in Hanau protestiert und zudem sämtliche verantwortlichen Politiker in der hessischen und der Bremer Landesregierung angeschrieben, um den Transport zu stoppen. Erst danach haben wir die Aktion in Bremerhaven beschlossen“, so Greenpeace-Sprecher Lücking. Jens Tittmann