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Greenpeace blockiert Atommüll

Umweltschützer blockierten Verladepier in Bremerhaven und schweißten die Heckklappe einer Fähre zu, die Plutonium aus Hanau nach Schottland bringen sollte  ■ Aus Bremen Jens Tittmann

Mit Bügelschlössern im Rucksack enterten gestern früh um 2.30 Uhr sieben Greenpeace-Aktivisten in Bremerhaven die Fähre „Arneb“. Rasch ketten sich die Umweltschützer an der Heckklappe fest. Anschließend schweißen sie die Klappe fest. Noch läuft die Aktion reibungslos – es geht darum den Transport von 59 Kilo Plutonium nach Schottland zu verhindern.

Rund 40 weitere Greenpeacer lassen gleichzeitig ihre Schlauchbooten in die Weser und nehmen Kurs auf die Arneb. Doch als sie versuchen, sich zwischen das Schiff und den Kolumbuspier zu schieben, um es vom Anlegen abzuhalten, gerät eines der Boote zwischen Fähre und Kaimauer und wird beschädigt. Nur mit Mühe kann sich die Besatzung retten.

„Ein schwer fahrlässiges Verhalten des Kapitäns“, schimpfte gestern nachmittag Greenpeace- Sprecher Rüdiger Rosenthal. Doch die Aktion war erfolgreich. Zusätzlich zur Blockade der Fähre hatten nämlich weitere Umweltschützer sämtliche Zuwege zum Anlegeplatz blockiert. So konnten sie verhindern, daß der Lkw mit 59 Kilogramm Plutonium in einem Container an das Schiff herankam. Das waffentaugliche Material soll in die schottische Wiederaufbereitungsanlage Dounreay verfrachtet werden. Es stammt aus dem früheren Hanauer Brennelementewerk, in dem noch weitere 2,4 Tonnen Plutonium lagern.

Die Forderung der Umweltschützer: Die Bremer Behörden sollen sämtliche Atommüllexporte verbieten. Nach Angaben von Greenpeace liegt dies in der Entscheidungskompetenz der Bremischen Bürgerschaft und des Senats. „Darum war die Unterstützung durch die Bevölkerung in der Nacht so wichtig“, stellte Greenpeace-Sprecher Rosenthal zufrieden ist. Insgesamt hundert Anwohner hatten sich auf den Weg gemacht, um die Umweltschützer zu unterstützen.

Doch der Senat wollte keine endgültigen Zusagen machen. Greenpeace kündigte daher an, die „Aktion zur Not noch 24 Stunden fortzusetzen“. Doch gegen 16.30 Uhr begannen drei Boote der Wasserschutzpolizei mit der Räumung der Fähre, um noch in der Nacht das Umladen und die Abfahrt der Fähre durchzusetzen.

Bei Redaktionsschluß stand der Ausgang der Räumung noch nicht fest. Außerdem war unklar, ob sich die festgeschweißte Heckklappe ohne Schaden wieder öffnen läßt. Das Problem: Der plutoniumbeladene Container kann nicht mit einem Kran an Bord der Fähre gehievt werden, da der Sicherheitsbehälter für die Verladehöhe nicht ausgelegt ist.

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