Kuba in Not

Die Situation in Kuba ist geprägt von einer tiefen Wirtschaftskrise, bedingt durch den Zusammenbruch der Sowjetunion, das US-Handelsembargo (seit 35 Jahren) und deren Verschärfung durch das Helms-Burton-Gesetz. Seit 1990 sank das Bruttoinlandsprodukt kontinuierlich, zwischen 1993 und 1995 sogar um jährlich mehr als 30 Prozent.

Der einzige Wirtschaftszweig mit solidem Wachstum ist der Tourismus. Er bescherte dem Land Deviseneinnahmen von einer Milliarde US-Dollar – verbunden allerdings mit einem starken Anstieg der Prostitution. Der Tourismus sorgte praktisch allein dafür, daß die volkswirtschaftliche Talfahrt der letzten Jahre zumindest statistisch gestoppt werden konnte.

Die Bevölkerung leidet immer noch Hunger – bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 8 US-Dollar sind die neuen staatlichen Dollarläden mit Preisen von zum Beispiel 1,25 US-Dollar für ein Pfund Mehl für die meisten unerreichbar. Rund 75 Prozent der Kubaner leiden an Mangelernährung. Ohne Hilfeleistungen der Exilkubaner, nach Auskunft der Nationalbank rund 600 Millionen US-Dollar, wäre die Situation noch schlechter. Hilfe von außen ist kaum zu erwarten, da Kuba für seine Auslandsschulden in Höhe von 12 Milliarden US-Dollar (1996) seit Mitte der achtziger Jahre weder Zins- noch Tilgungszahlungen leistet.