Wider die Natur

■ Das Jahr der Großprojekte: Altenwerder, Hafen-City, Arena und Elbvertiefung

Der Senat vollzieht seine jahrelang geplanten Umweltzerstörungen. Zu Pfingsten wird das ehemalige Fischerdorf und Biotop Altenwerder unter einer drei Meter dicken Sandschicht verschüttet. Nach einem Vierteljahrhundert Kampf gegen die Hafenerweiterung ziehen die letzten Bewohner , Werner Boelke und Heinz Oestmann, ihre Klagen zurück und einigen sich mit der Stadt auf einen Preis, zu dem sie die Elbinsel im Frühjahr 1998 verlassen werden. Dem Ausbau des Hafens steht nun auch juristisch nichts mehr im Wege. Die Sorge, wie das Milliardenprojekt zu finanzieren sei, dagegen bleibt.

Im Mai präsentiert Bürgermeister Henning Voscherau mit seiner Vision einer „Hafen-City“eine ausgefuchste Lösung: Das Gelände rund um den Grasbrookhafen, fast so groß wie die Außenalster, soll aus dem Hafen herausgelöst und bis 2040 in eine neue Innenstadt verwandelt werden. Jahrelang hatte Voscherau das Projekt Hafen-City unter strengster Geheimhaltung mit einer Handvoll Vertretern aus Politik und Hafenwirtschaft vorangetrieben. Die Erlöse aus dem Flächenverkauf sollen nun Altenwerder finanzieren.

Auch in zwei weiteren Fällen wurde der Elbe mit Schaufel und Bagger kräftig zuleibe gerückt. Mitte Oktober begannen die Arbeiten für die 4. Elbtunnelröhre; Anfang Dezember erfolgte der Startschuß für die Ausbaggerung des Flusses zwischen Cuxhaven und Hamburg. Das zweite Großprojekt, die Arena samt Fußballstadion, Hotel und Schwimmbad im Volkspark, wirkt dagegen wie Peanuts.