"Fünf Mark kann okay sein"

■ Der Chef von Shell Deutschland zeigt Gemeinsamkeiten mit den Bündnisgrünen: Er ist nicht unbedingt gegen einen hohen Benzinpreis. Mittelständler vor allem gegen Lafontaine als Kanzler

Berlin/Hamburg (taz/dpa) – Ein Benzinpreis von fünf Mark pro Liter kann nach Ansicht des Chefs der Deutschen Shell AG bei entsprechenden Rahmenbedingungen vertretbar sein. In einem Interview der Hamburger Zeitung Die Woche machte Vorstandsvorsitzender Rainer Laufs zugleich deutlich, daß die Rahmenbedingungen in einem klaren ökologischen Konzept festgelegt werden müßten. Hierzu gehörten eine Harmonisierung der Energiebesteuerung ebenso wie starke Senkung von Einkommen- und Lohnsteuer. Seine Position stimmt in diesem Punkt mit dem Steuerkonzept von Bündnis 90/Die Grünen überein.

Laufs betonte in dem Interview: „Fünf Mark für den Liter Benzin kann okay oder unmöglich sein, das hängt von den Rahmenbedingungen ab.“

Es sei nicht der richtige Weg, eine ökologische Steuerreform mit der einseitigen Belastung von Mobilität zu beginnen, ohne die eine moderne Volkswirtschaft nicht auskomme. Shell könnte nach den Worten von Laufs auch mit einer rot-grünen Bundesregierung leben. Er verwies auf die rot-grüne Regierung in Nordrhein-Westfalen, wo nach anfangs unrealistischen Umweltvorstellungen erreicht worden sei, „daß etwas, was Unsinn ist, nicht gemacht wird. Aus unserer Sicht läuft es jetzt ganz ordentlich.“ Zudem sei es bei Investitionen, die auf 20 oder 30 Jahre angelegt seien, „eigentlich zweitrangig, wer gerade die Regierung bildet“.

Die mittelständischen Unternehmen hingegen favorisieren klar einen Kanzler der CDU. Eine Umfrage des Magazins Markt und Mittelstand unter 1.000 Chefs ergab: 44 Prozent wünschen sich Kohl als Kanzler, 25 Prozent Wolfgang Schäuble. Während mit Gerhard Schröder immerhin noch 21 Prozent leben könnten, ist Lafontaine nur bei 0,6 Prozent der Befragten der bevorzugte Kandidat. rem