Versicherung zahlt weniger für Unibrand

■ Studentenwerk hatte mit mindestens 20 Millionen Mark gerechnet, doch die ÖVB überweist nur 15,5 Millionen für den Wiederaufbau / Zerstörte Mensa wird nicht vor Herbst 1999 wiedereröffnet

„Wir bekommen weniger von der Versicherung, als wir erwartet haben.“Der Chef des Bremer Studentenwerks, Christian Rohlfing, will sich dennoch mit den 15,5 Millionen Mark zufrieden geben, die die „Öffentliche Versicherung Bremen“(ÖVB) zu zahlen bereit ist. Zwischen den Jahren wurde der Bericht einer Expertenkommission von Universität und Versicherung vorgelegt, der die Kosten des Brand-Schadens ermittelte.

14 Millionen Mark muß die ÖVB demnach für die Gebäude- und Inventarschäden der Uni-Mensa hinlegen, 1,5 Millionen für das mitgeschädigte Studentenwohnheim. „Für die Mensa hatten wir 18 bis 20 Millionen Mark erwartet, für das Studentenwohnheim zwei Millionen“, sagt Rohlfing.

Im Juni war die Uni-Mensa ausgebrannt, als zwei achtjährige Jungen zündelten. Das angrenzende Studentenwohnheim wurde ebenfalls beschädigt – die Bewohner mußten ausziehen.

Mit dem jetzt vorliegenden Angebot der ÖVB werden mindestens vier Millionen Mark für die Mensa und 500.000 Mark für das Studentenwohnheim weniger bezahlt, als erhofft. Doch für die Sanierung der maroden Mensa waren jedoch schon vor dem Brand fünf Millionen Mark eingeplant. Diese können jetzt zu den 14 Millionen dazugerechnet werden und gleichen den Fehlbetrag weitgehend aus. Woher die fehlenden 500.000 Mark für das Studi-Wohnheim kommen sollen, ist hingegen weniger klar. Das Studentenwerk hofft auf einen Zuschuß von Wissenschaftssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD). Die dürfte wenig begeistert sein, ihren strapazierten Wissenschaftshaushalt weiter zu belasten. Eine Stellungnahme des Ressorts war am Freitag nicht zu bekommen.

Kommt kein Geld aus der Senatskasse, müssen wohl die Rücklagen des Studentenwerks – rund vier Millionen Mark – angeknappst werden. Doch allein für die Instandsetzung des Studentenwohnheims in der Vorstraße sind in den nächsten zwei Jahren eineinhalb Millionen fest aus dem Rücklagentopf eingeplant. Auch die anderen Studenten-Butzen wollen instandgehalten bleiben – eine Million Mark kostet das pro Jahr.

Daß die Versicherung die Schadenssumme noch einmal nach oben korrigiert, ist unwahrscheinlich. „Im Grunde ist das Gutachten juristisch verbindlich“, sagt Hans-Werner Haumann, der für die ÖVB den Schaden betreut. Mit dem Versicherungsgeld, so ist er fest überzeugt, kann der ursprüngliche Zustand der Gebäude wiederhergestellt werden. Die Uni war zum Neuwert versichert. „Wenn die Gelegenheit genutzt wird, um bauliche Verbesserungen durchzuführen, ist das eine andere Sache.“

Tatsächlich will das Studentenwerk den Leerstand im Wohnheim nutzen, um eine dringend notwendige Sanierung durchzuführen. So sollen neue Feuerschutztüren eingebaut werden, der Fußboden wird ersetzt, weil er ohnehin brüchig war. Zudem gelten inzwischen andere Sicherheitsbestimmungen als zur Bauzeit des Heimes vor 25 Jahren. Auch die Mensa soll größer, heller, schöner werden.

Doch die Bauarbeiten werden lange dauern. „Vor Herbst 1999 wird die neue Mensa nicht fertig sein“, so Studentenwerks-Chef Rohlfing, „Bis dahin bleibt uns das Mensa-Zelt erhalten“. Auch die 150 brandgeschädigten Studierenden müssen sich mit einer Rücckehr in das Studi-Heim noch etwas gedulden. „Vor April wird keiner einziehen“, so Rohlfing.

Christoph Dowe