SEZ wird voraussichtlich im Februar verkauft

■ Münchener Immobilienfirma Dibag will strittige Fragen mit Senat klären. Personalrat und BVV Friedrichshain lehnen den neuen Investor ab und befürchten einjährige Schließung

Die Entscheidung über die umstrittene Privatisierung des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) im Friedrichshain wird vermutlich im Februar fallen. Peter Renger, Sprecher der Münchener Immobilienfirma Dibag, mit der der Senat seit knapp einem Jahr über den Verkauf des einstigen DDR-Vorzeigebades für den symbolischen Preis von einer Mark verhandelt, rechnet bis dahin mit „der Klärung der Fragen“.

Strittig sind nach Angaben des SEZ-Personalrates noch die Bedingungen für ein Rückkaufrecht durch den Senat, falls die Dibag vertragsbrüchig wird. Nach dem ursprünglich durch die Dibag erarbeiteten Vertragsentwurf hätte die Immobilienfirma auch bei Vertragsbruch und anschließendem Rückkauf ein Geschäft gemacht. Der Senat hatte jedoch auf Nachverhandlungen bestanden, die einen kostenneutralen Rückkauf ermöglichen sollen. Der geänderte Verkaufsvertrag stand bereits auf den Senatssitzungen im Dezember auf der Tagesordnung. Doch der Investor hatte sich dazu bislang nicht geäußert.

Der Verkauf des vor 15 Jahren von schwedischen Firmen errichteten Freizeitkomplexes an die Dibag wird vom Personalrat und den Friedrichshainer Bezirksverordneten als „Verschleuderung von Landesvermögen“ abgelehnt. Die Dibag hätte erklärt, den Eislaufkomplex „Polarium“ abreißen zu wollen. Außerdem sollen Schwimmhalle, Fitneßstudios und Gastronomie sowie Teile des neu errichteten Sportkaufhauses und der Ausstellungsräume einzeln verpachtet werden. Dann wäre es nicht mehr möglich, die sozial verträglichen Eintrittspreise des vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebten Schwimmbades, die zwischen 3 und 10 Mark liegen, durch andere Bereiche des Hauses mitzusubventionieren. Der Personalrat erklärt: „Die Unternehmensstrategie der Dibag zeigt, daß erworbene Immobilien saniert, umgewidmet und dann in Teilbereichen vermietet, verpachtet, aber niemals selbst betrieben werden.“ Er fürchtet einen Verlust an Erholungsangeboten vor allem für sozial schwache Familien der östlichen Innenstadt. „Die uns bekanntgewordenen Abriß- und Umbaupläne der Dibag lassen nur den Schluß zu, daß das gesamte SEZ mindestens für ein Jahr geschlossen werden muß.“

Um einen Verlust von Erholungs- zugunsten von Gewerbeflächen zu verhindern, hat die BVV den bisherigen Bauzustand festschreiben lassen. Ein Umbau ist demnach nur nach Zustimmung der besonders hartnäckigen BVV möglich. Die Dibag, die im Juni das Baugenehmigungsverfahren eingeleitet hat, sieht in diesem Punkt jedoch „großen Klärungsbedarf“. Marina Mai