„Blauer Elefant“ randaliert beim FC Barcelona

■ Jupp Heynckes liegt zwar mit Real Madrid in der Tabelle der spanischen Fußball-Liga hinter dem FC Barcelona zurück, genießt aber viel mehr Sympathien als sein Kollege van Gaal

Madrid (dpa) – Zwei Tage bevor die Heiligen Drei Könige den Kindern in Spanien die Weihnachtsgeschenke bescheren, hat Betis Sevilla in der spanischen Fußball-Liga dem FC Barcelona den inoffiziellen Titel des Wintermeisters geschenkt. Die Sevillaner bezwangen Real Madrid am Samstag abend zum Abschluß der Hinrunde in einem dramatischen Spiel mit 3:2.

Das Team von Trainer Jupp Heynckes liegt damit bei 39 Punkten einen Zähler hinter dem FC Barcelona (40) zurück. Barça kann seinen Vorsprung sogar noch ausbauen, denn die Katalanen haben zwei Spiele nachzuholen.

Heynckes wollte aus der Niederlage in Sevilla – Reals erster Auswärtsschlappe der Saison – kein Drama machen: „Wir haben ein großes Spiel mit hohem Tempo erlebt. Es war nur schade, daß wir unsere Torchancen nicht nutzten.“ Real konnte zweimal die Betis- Führung ausgleichen. Ausgerechnet als das Heynckes-Team wie der sichere Sieger aussah, gelang Vidakovic für Sevilla der Siegtreffer.

Nach Ende der Hinrunde ist Heynckes zwar nicht Tabellenführer, aber er kann eine positive Bilanz aus dem ersten Halbjahr in Madrid ziehen. Die anspruchsvollen Real-Anhänger sind mit der Mannschaft und dem Coach zufrieden. Der Trainer hatte bei seinem Amtsantritt im Sommer ein eingespieltes Team vorgefunden, das den spanischen Titel gewonnen hatte. Heynckes verbannte die Stars jedoch reihum auf die Ersatzbank und gab dem Nachwuchs eine Chance, damit die Mannschaft die nötige „Frische“ behielt.

Für die Rückrunde, die am kommenden Wochenende mit dem Madrider Lokalderby Atlético – Real beginnt, erhalten die „Königlichen“ Verstärkung. In den nächsten Tagen unterzeichnet der französische Nationalspieler Christian Karembeu einen Vertrag bei Real. Der als Wunderstürmer gelobte Brasilianer Savio gab bei Betis seinen Einstand im Real-Trikot.

In Barcelona widerfuhr Trainer Louis van Gaal genau das Gegenteil von dem, was Heynckes bei Real erlebte. Der Niederländer eroberte mit Barça die Tabellenspitze, aber er blieb ein „unverstandener Held“ (El Pais). Auch Präsident Josep Lluis Nunez geriet in die Kritik.

Eine Gruppe von Oppositionellen sammelt unter dem Namen „Blauer Elefant“ Unterschriften, um den seit 20 Jahren amtierenden FC-Chef zu stürzen. Am Samstag schloß sich der Gruppe auch Ex- Trainer Johan Cruyff an, der 1996 von Nunez entlassen worden war.