Zeuge für rechte Vorfälle in Kaserne

■ Weiterer Soldat bestätigt rechtsradikale Vorkommnisse in Varel

Hamburg (AFP/taz) – In der Friesland-Kaserne im niedersächsischen Varel hat es nach einer neuen Zeugenaussage doch mehrere rechtsradikale Vorfälle gegeben. Ein 19jähriger Ex-Soldat sagte der Bild am Sonntag, unter anderem habe beim Abschlußtreffen der Rekruten im Dezember ein Stabsunteroffizier den rechten Arm zum Hitlergruß gehoben. Andreas Gröschke aus Berlin bestätigte damit Vorwürfe des Sohnes von Ex-Verkehrsminister Günther Krause. Gröschke hatte wie Krause bis Jahresende seinen zehnmonatigen Grundwehrdienst beim Fallschirmspringerbataillon 313 in Varel abgeleistet. Er habe von dem Hitlergruß telefonisch seinem Vorgesetzten berichtet, sagte Gröschke. Daraufhin sei er zu einer einstündigen Befragung in eine Kaserne in Oldenburg beordert worden, wo er das Gesehene zu Protokoll gegeben habe. Zugleich habe er von anderen Vorfällen berichtet: So habe er auf einem Spind den Ordner mit Neonazi- Propaganda gefunden, von dem auch der 21jährige Christian Krause berichtet hatte. „Mit diesem Ordner konnten verfassungsfeindliche Gegenstände wie zum Beispiel Hakenkreuz-Abzeichen bestellt werden“, gab Gröschke an. Als er den Ordner seinem Vorgesetzten gezeigt habe, habe dieser nur gesagt, „daß ich diesen Vorfall besser nicht gemeldet hätte, denn das würde nur zu unnötigem Ärger führen“.

Die Hardthöhe warf der Bild am Sonntag vor, sie versuche „krampfhaft“ und mit „zweifelhaften Zeugen“, die von ihr veröffentlichten „Behauptungen“ Krauses zu untermauern. Diese hätten sich „bisher im wesentlichen auch durch seine eigenen Einlassungen in seiner Vernehmung als unhaltbar herausgestellt“. Die Aussagen von Gröschke ständen gegen die anderer Soldaten. Die bisherigen Ermittlungen in Varel hätten ergeben, daß der von Krause unterstellte Rechtsextremismus nicht stattgefunden habe. „Auch die vermeintlich neuerliche Aussage ändert an dieser Feststellung nichts.“