"Bremer Politik steht nicht zu den Museen"

■ McKinsey und noch mehr Folgen: MuseumsdirektorInnen prangern Senat an

Den Bremer Museen drohen Ausverkauf, Ende, Untergang, wenn der Senat McKinseys Reformvorschläge umsetzt. Fast so nahmen gestern die DirektorInnen der wichtigsten Bremer Ausstellungshäuser spät, aber dafür drastisch zum Gutachten der UnternehmensberaterInnen und zur geplanten Reform der Kulturverwaltung Stellung.

In einem Papier kritisieren sieben MuseumsleiterInnen – unter anderem Wulf Herzogenrath, Kunsthalle, Viola König, Überssee-Musuem, oder Beate Manske vom noch nicht eröffneten Wilhelm-Wagenfeld-Haus – die geplante Rechtsform der GmbH als völlig ungeeignet und substanzgefährdend. Außerdem werfen sie dem Senat vor, auf die bisher intern formulierte Kritik nicht reagiert zu haben. Das Fazit: „Die Bremer Politik steht nicht mehr zum Erhalt der Museen mit ihren Sammlungen.“

Die Kultur GmbH, unter deren Dach die Museen angesiedelt werden sollen, sichert nicht die Budgetsicherheit, die mittel- und langfristig für eine qualitätsvolle Museusarbeit notwendig ist, schreibt das DirektorInnen-Septett. Und es ergänzt: „Die Privatisierung und Kommerzialisierung des Museums, seine Verwandlung in eine ,Event- und Freizeitmaschine', als unkritisch konsumierbares ,Multimedia-Erlebnis' wird dabei bewußt in Kauf genommen.“

Diese Kritik beschränkt sich nicht auf das Gutachten McKinseys. Nach eigenen Angaben haben die Museumsleute ihre Einwände dem Kulturressort genau vorgetragen und mehrfach nähere Auskünfte über das Reformhaben angefordert. Doch darauf sei nicht reagiert worden. Kommunikation Fehlanzeige. Vor allem die MitabeiterInnen der städtischen Häuser, Focke- und Übersee-Museum, seien völlig verunsichert. ck