Fehler bei 62 Geburten

■ DAK will mehr Qualitätsmanagement bei der Geburt und Pflegekosten verringern

Hamburg (taz) – Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) stellte gestern ihre Studie über Behandlungsfehler in der Geburtshilfe vor. „In der Bundesrepublik konnte die Sterblichkeit und Morbidität von Säuglingen auf ein weltweit einzigartig niedriges Niveau gedrückt werden“, stellte Karl Friedrich Wenz, Leitender Arzt des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen in Bayern, fest, „und das haben wir nicht durch alternative Geburtshäuser, sondern durch die Schaffung hochspezialisierter Perinatalzentren erreicht“.

Wenz hatte mit einem Team die Akten von 2.500 Geburten auf ärztliche Behandlungsfehler hin untersucht. Bei 62 Kindern waren die Experten fündig geworden. Allerdings ereignete sich keiner der dokumentierten Fälle in einem „alternativen Geburtshaus“, zehn Fälle dafür in maximal versorgten Krankenhäusern mit Kinderklinik. Neben organisatorischen Mängeln, wie blockierten Zugängen zu Operationsräumen oder verlegten Schlüsseln, sollen vor allem ein zu spät oder gar nicht eingeleiteter Kaiserschnitt für spätere Behinderungen des Kindes verantwortlich sein. Weiter erwähnte Dr. Wenz, der die Untersuchung der Fälle aus den Jahren 1983 bis 1989 weiterführt und jetzt die Jahrgänge 1990 bis 1996 screent, „daß jede schwangere Frau Kosten von 20.000 Mark verursacht“.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DAK, Eckhard Schupeta, sagte, mit der Dokumentation solle das Qualitätsbewußtsein in den Krankenhäusern erhöht werden. Er wies darauf hin, daß der Kasse durch jeden ärztlichen Behandlungsfehler 500.000 bis 1,5 Millionen Mark an Kosten entstünden. Jetzt werde man darangehen, die Versicherungen der Ärzte verstärkt in die Verantwortung zu nehmen. Oliver Tolmein

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