Verbesserte Aufstiegsqualität

■ BC Johanneum verliert im Pokal 56:63 gegen TVG Basketball Trier und hofft auf die Erstklassigkeit

Er hatte wohl die richtige Vorahnung. Der Trainer der BCJ-Tigers, Heiner Zarnack, schlurfte in der Pause nachdenklich mit gesenktem Haupt in die Kabine. Dabei führte sein Team zur Halbzeit in der vierten Pokal-Runde mit 22:19. Und das gegen den Tabellen-Achten der 1. Liga, TVG Basketball Trier. Aber es reichte nicht. Am Ende stand ein 56:63 und damit das Pokal-Aus für die Eppendorfer.

Trotz der Niederlage trug der Tigers-Coach seinen Kopf schnell wieder aufrecht. „Wir haben gezeigt, daß wir mit einem Erstligisten mithalten können“, meinte der Trainer, um gleich zu relativieren: „Die Trierer haben zwar ihren Teil getan, damit wir hätten gewinnen können – aber die Chance haben wir nicht gepackt.“Ein nicht gar zu schwacher Trost war es, daß ihm letztendlich der Aufstieg sowieso wichtiger ist als der Pokal.

Der Aufstieg in die Eliteklasse der Korbjäger soll in dieser Saison endlich klappen. Zweimal hintereinander scheiterte der Zweitligist BCJ in der Aufstiegsrunde. Einmal sei man auf den Aufstieg noch nicht vorbereitet gewesen, beim zweiten Versuch habe die Kraft gefehlt. Nun der dritte Anlauf. Doch zum Teil „unbefriedigende Leistungen“waren auch in dieser Saison nicht zu übersehen. „Zweifel an der Aufstiegsqualität der Mannschaft“konnte Heiner Zarnack trotz Platz eins nach der Hinrunde in der zweiten Liga Nord nicht fallen lassen. Deshalb sondierte er nochmals den schier unerschöpflichen Spielermarkt jenseits des großen Teiches – und wurde fündig. Für den in der Hinrunde enttäuschenden Tony Amundsen wurde der US-Amerikaner Mike Penberthy als Spielmacher verpflichtet.

Obwohl der 23jährige erst am Freitag in Hamburg eintraf und ihn eine schwere Erkältung plagte, zeigte er am Mittwoch eine starke Leistung. Allein in der zweiten Halbzeit erzielte er 14 Punkte und war damit bester Hamburger. Nach einem zwischenzeitlichen 15-Punkte-Rückstand führte er sein Team noch auf 56:59 heran.

Begeistert von dieser Leistung zeigte sich der Trainer: „Er kann der erhoffte Kopf der Mannschaft werden“, erklärte Zarnack hinterher. Gleichzeitig erkannte er das Dilemma eines Vereins aus der Basketball-Provinz Hamburg: „Wird er noch stärker, was wir alle hoffen, kommen Angebote aus ganz Europa.“Dann sei er für die Tigers nicht mehr zu halten.

Ironie des Schicksals für den Hochgelobten in seinem ersten Pflichtspiel für die Tigers: Ausgerechnet der mit seinem streng gescheitelten blonden Haar wie der Prototyp des College-Boys aussehende Mike Penberthy war es, der 35 Sekunden vor der Schlußsirene den möglichen Gleichstand zum 59:59 mit einem Drei-Punkte-Wurfversuch vergab.

Für BCJ-Manager Andreas Spengler gab es neben der „unnötigen Niederlage“noch einen Grund zum Ärger: Nur knapp 900 Zuschauer verloren sich in der Sporthalle Wandsbek. Zuwenig für Spenglers Vision, Erstliga-Basketball in Hamburg zu etablieren.

Thomas Schubert