Flußkrebse streicheln

Auf dem Kindererlebnisschiff „Wasserfloh“am Baumwall kann man auch Proben von „Pipi“und Spülwasser vergleichen  ■ Von Ilonka Boltze

„Vieles weiß man, macht es aber trotzdem nicht“, seufzt Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) und bringt damit das Prinzip des inneren Schweinehunds auf den Punkt. Damit Kinder erst gar nicht in Versuchung kommen, dem inneren Schweinehund nachzugeben, haben unter anderem die Wasserwerke, HEW, Schulbehörde und Gruner + Jahr das Kindererlebnisschiff „Wasserfloh“gesponsert. Bis zum 6. März liegt es in Hamburg vor Anker.

Die BesucherInnen der gestrigen Vorstellung des Schiffs mußten allerdings zunächst mal höchste Konzentration für die Rede des Senators aufbringen. Der verstieg sich nämlich bis zu Brechtschen Oden an die Natur. Danach fand er Zeit für harte Fakten: „Sauberes Wasser ist viel zu selbstverständlich“, sagte er und holte erstmal tief Luft. Beim Thema Wasserfloh hatte er dann den roten Faden wieder.

Doch auch danach war die Geduld der BesucherInnen gefragt: Der Neptun im ersten Raum verklemmte sich in seiner Tropfsteinhöhle. Über Band hörte man ihn dennoch wütend über die Verpestung seines „Wasserschatzes“blubbern – leiht er doch den Menschen seine Meere als Straßen.

Technische Störungen gab es auch beim Geräuschtest im zweiten Raum: Dort sollen die Kinder nach Gehör Klospülung, Kaffeemaschine und Sektflasche verschiedenen Abbildungen zuordnen. Auch ohne Licht schafften viele das Dalli-Klick-Hörspiel ohne große Mühe. „Das ist hier eher was für Kleine“, winkte die 14jährige Johanna ab. Auch die unterschiedlichen Wasserproben mit „Nudelsuppe“, „Pipi“und „Wischwasser“überzeugten sie nicht so recht.

Besser fand sie „das U-Boot mit dem Periskop, wo man die Wasserfläche absuchen kann, oder die Fühlkiste, wo auch Flußkrebse drin sein sollen – schön gruselig. Und daß mit jeder Klospülung bis 40 Liter Wasser durchgeschossen werden, das wußte ich auch nicht.“Ob ihrem neuen Wissen jetzt auch Taten zum folgen und sie beispielsweise Mutters Dusch-Zeiten verkürzt, in dem sie beherzt den Boiler ausstellt, dazu wollte sie nichts sagen.

Ohne Anmeldung kann man das Schiff am 18. Januar und 15. Februar (10 bis 16 Uhr) erkunden, an den anderen Tagen ist eine Voranmeldung erforderlich: