■ Schnittplatz
: Gut. Besser. Weiblich.

Die Zeitschrift TV Hören und Sehen hat im Rahmen einer Umfrage etwas herausgefunden, das uns staunen macht: Barbara Eligmann sei die „glaubwürdigste Moderatorin“, Nina Ruge die „sympathischste Fernsehfrau“ und Birgit Schrowange gar „besser als jeder Mann“. Geht das überhaupt? Muß ja. Nun hat sich die Zeitschrift mit ihrer Rubrik „Lachend ins Wochenend“ um den Fortbestand des Humorstandorts verdient gemacht, jedoch möchte man trotzdem wagen, die Seriosität von Umfrage und Ergebnis anzuzweifeln.

Wie unterscheiden sich die Kategorien und mit ihnen die Auserkorenen voneinander? Ist es etwa unsympathisch, besser als jeder Mann zu sein oder gar – unglaubwürdig? Und was ist so gut, besser, an Frau Schrowange? Da Frau Eligmann untrennbar mit dem Eierschneider-Magazin „Explosiv“ verbunden ist, gilt zumindest theoretisch der Schluß: „Explosiv“ ist dann das glaubwürdigste Magazin und „Extra“ und „Life“ besser als jedes Magazin eines Mannes. Und „Leute heute“ die sympatischste Sendung. Kann ja alles gar nicht sein. Ist aber „repräsentativ“.

Wie aber wird es um die Glaubwürdigkeit des Mediums bestellt sein, wenn Barbara Eligmann eines Tages nicht mehr sagt, daß ihr Name Barbara Eligmann ist und das unsere Themen? Ein Horrorszenario, indessen nicht aus der Luft gegriffen: Das Ostschutzmittel Super Illu tönt, Eligmann spüre das Ende nahen: „Ich könnte mir vorstellen, eine Zeitlang einfach weg zu sein vom Bildschirm“, wird die sympatische, Quatsch, glaubwürdige Moderatorin zitiert. Hui. Daß der Job „an Kräften und Nerven zehrt“, ist verständlich. Andererseits: Wird dann Boris Henn, das Michelin-Männchen von „Explosiv Weekend“, die Nachfolge antreten? Oder gar Frauke Ludowig? Halten Sie ein, Frau Eligmann, vielmehr sogar: aus! Doch die „34jährige“ (AP) ist in Gedanken schon im nächsten Sauladen, nämlich bei McDonald's, „da trifft man wenigstens Leute“, sagt die Apfeltasche, das sagt sie wirklich. Verdammt, RTL, Eligmann muß bleiben! Bieten Sie Frau Glaubwürdigkeit eine kleine Cola zum Hiertrinken an samt einer Show mit Live-Publikum, da trifft sie wenigstens Leute. Benjamin von Stuckrad-Barre