Ein Schiff wird kommen

■ Mehr Container für Hamburg. GAL: Geht also auch ohne Hafenerweiterung

Rot-Grün freut sich, wenn auch nur bedingt gemeinsam. Sowohl die Wirtschaftsbehörde wie die GAL-Fraktion sehen ihre Hafenpolitik bestätigt, weil ein neues Schiff die Elbe raufkommen soll. Denn die Grand Alliance, das weltweit größte Konsortium in der Containerschiffahrt, wird Hamburg ab Februar mit einem zusätzlichen Schiff anlaufen. Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd verkündete gestern, sie und ihre Partner aus den Niederlanden, Malaysia, Japan und Hongkong würden künftig vier statt bislang drei Linien zwischen Fernost und Hamburg betreiben.

Die Allianz, die mehr als 100 Schiffe durch die Ozeane pflügen läßt, wird die Hansestadt auch mit den Riesen-Frachtern der „Postpanmax“-Klasse (die so heißen, weil sie für den Panama-Kanal zu breit sind) anlaufen, die bis zu 6600 Standardcontainer transportieren können. Das sei ein Beweis, findet Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD), für die „Leistungsfähigkeit des Hamburger Hafens“. Dessen „ausgezeichnete“Verkehrsanbindungen sowie die „hocheffizienten Umschlagsbetriebe und deren umfassendes Dienstleistungsangebot“seien „Pluspunkte im internationalen Wettbewerb“, die kluge Reeder zu schätzen wüßten.

Das findet auch Detlev Grube, Wirtschafts-Referent der GAL. Hamburgs „Marktmacht“vor allem durch die Im- und Exportfirmen zu ignorieren, könne sich eben kein kühl kalkulierender Reeder leisten. Eine Einschätzung, die Hapag-Lloyd-Vorstand Günther Casjens bestätigt. Die Alliance habe „eine kommerzielle Entscheidung“getroffen. Die Leistungsfähigkeit der Hafenbetriebe und die Kosten-Nutzen-Rechnung sprächen eindeutig für die Hansestadt.

Und damit gegen die Hafenerweiterung in Altenwerder und die Ausbaggerung der Elbe, folgert Grube. Das Votum der Groß-Reeder beweise, daß diese beiden ökologisch schädlichen Projekte „auch wirtschaftlich nicht erforderlich sind“. Hamburgs Position als zweitgrößter Container-Hafen Europas hinter Rotterdam sei ohne diese Fehlinvestitionen sogar preiswerter auszubauen. Mit dem neuen Schiff komme der Beweis, daß „die Hafenpolitik der GAL richtig war und richtig bleibt“. Sven-Michael Veit