Tiefer, breiter, teurer

■ Mehr Technik, mehr Publikum, mehr Bühne in der Markthalle

Zwar sind die Arbeiten noch nicht ganz beendet, aber zu kaltem Buffet und Live-Musik wurde schon geladen. Am Dienstag abend feierte die „neue“, umgebaute Markthalle Einweihung. Drei Jahre dauerte die Umbauphase, die rund eine Million Mark verschlang und Ende dieses Monats endgültig abgeschlossen werden soll.

Herzstück des Umbaus ist das erste in einem Club installierte 24-Spur-Tonstudio Europas. „Wir wollen damit Bands erreichen, die uns eigentlich entwachsen sind“, sagt Markthallen-Geschäftsführer Wolfgang Landt und erzählt von den Rolling Stones, die in Amsterdam eine Live-Aufnahme aus atmosphärischen Gründen in einem kleinen Club planten, dessen Technik sich jedoch als ungenügend erwies – dies solle in der Markthalle künftig kein Makel mehr sein.

Auch der Auftrittsbereich wurde verändert: Die bisher quaderförmige Bühne ist nun durch einen Leuchtbogen abgerundet, der nicht nur effektvoller aussieht, sondern auch für eine bessere Bühnenakustik sorgt. Zusätzlich wurde die Lichtanlage „erheblich erweitert“ und die auf 1,50 Meter tiefergelegte Bühne mit einem neuen Monitorsystem ausgestattet.

Ein leerstehendes Speditionslager hinter der Markthalle hatte Landt im Auge, als er 1991 das Umbaukonzept für den Gebäudekomplex am Klosterwall erarbeitete. In Absprache mit der Freien Akademie, die dort ebenfalls residiert, durften Landt & Co. die Wände zum Lager einreißen und die Bühne um 100 Quadratmeter nach hinten verlegen. Das brachte eine Steigerung der Zuschauerkapazität um 200 Plätze ein.

Auf der Bühne, die gut vier Meter Breite zugelegt hat, sollen zukünftig verstärkt nichtmusikalische Veranstaltungen stattfinden, so wie es in der Frühzeit der Markthalle der Fall war. „Von 70 Prozent Musikanteil auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Musik und anderen Veranstaltungen“ zu gelangen, nennt Landt sein Ziel und kündigt mehr Tanztheater und Modenschauen an, auch um sich vom Musikgeschäft zu lösen. „Von dem“, schränkt er jedoch ein, „werden wir aber immer abhängig bleiben.“

Folke Havekost