Kutips zum Wochenend

Das neue Jahr hat begonnen. Das wissen Sie schon. Aber wir sagen es Ihnen trotzdem, weil es angesichts der gräßlichen Eintönigkeit, mit dem es dem alten gleicht, leicht in Vergessenheit geraten könnte. Wieder liegt eine gewohnt streßige Woche hinter uns, wieder fanden zahlreiche Veranstaltungen zu jenem McKinsey-Gutachten statt, das Bremens angeblich so teure und uneffiziente Kulturlandschaft in ein angeblich leuchtendes Blumenmeer verwandeln soll. Senatorin Kahrs warb mal wieder für einen grenzenlosen Vertrauensvorschuß mit Blick auf die segensreichen Effekte des Gutachtens – wofür es natürlich nicht die geringste Veranlassung gibt –, die wütenden VertreterInnen der Kultureinrichtungen glaubten ihr mal wieder kein Wort und werden trotzdem nicht mehr tun als warten, was sich denn ereignet in den kommenden Wochen. Alles also wie gehabt. Und trotzdem: wir haben tatsächlich das Jahr 1998.

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Wenn man es den kulturpolitischen Debatten schon nicht ansieht, daß die Zeit vorangeschritten ist, dann doch zumindest den kulturellen Veranstaltungen, die bald ja nur noch Events heißen werden. Aber, auf den ersten Blick, weit gefehlt: Mal wieder spielt heute Bremens laut den KollegInnen vom WK „fleißigste Live-Band“covent garden im Kulturzentrum Lagerhaus, und auch Raw Like Sushi werden Mühe haben, Menschen ins KIOTO zu locken, deren Hörmuscheln noch nicht von ihrer Musik benetzt worden sind (20 Uhr). Das Kabarett Labskaus recycelt nach 10 Jahren Innovation ihre bisherigen fünf Programme in einem sechsten Highlightevent (KITO, 20 Uhr).

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Aber am Sonntag, im Schlachthof, um 11 Uhr auf dem Magazinboden: Da zeigt uns das Duo Penny und Migo Das Gauklermärchen“für Kinder ab 4 Jahren. Und nirgends findet sich ein Hinweis auf 1997. Womit bewiesen wäre, daß das Jahr 1998 tatsächlich neu ist. Oder?

taz