Glück und Ärger um die Lücke zwischen Alt und Neu

Mut zur Lücke haben ArchitekturstudentInnen der Hochschule Bremen bewiesen. Die Lücke klafft seit dem Krieg zwischen dem im 19. Jahrhundert gefälschten Barock-Häuschen der Architektenkammer am Geeren und einem viergeschossigen Neubau im Faulenquartier. Sie sinnvoll zu schließen war die Aufgabe eines Wettbewerbs, den die Kammern der Architekten und der Ingenieure, die Stadtwerke als Besitzer sowohl der Lücke als auch des Häuschens, in dem einst hinter der zierlichen Backsteinfassade in Bremens erster Eisen- und Betonkonstruktion Transformatoren surrten, ausgelobt hatten. „Eine Entscheidungshilfe für einen geplanten Neubau“, erwartete Architektenkammer-Präsident Wilfried Turk.

37 Entwürfe ersannen die Nachwuchs-Baumeister aus dem Stegreif, nur zehn Tage hatten sie Zeit zu planen, zu zeichnen und Modelle zu basteln. Die Jury erteilte drei Planern den Auftrag, weiterzuarbeiten, möglicherweise soll einer der mit 1.750 Mark gekürten Entwürfe auch gebaut werden.

Viola von Lengerke läßt ihren Neubau in einem Gerüst zwischen zwei schmalen Beton-Scheiben lasten, die ihn sowohl vom Alten wie vom Neuen abtrennen. Stefan Wiswedel greift das Kammerhäuschen auf, indem er die Dachschräge fortsetzt (Bild rechts). Björn König und Phillipp Schulze stellen das alte Haus mittels eines breiten Betonbands frei und lehnen den Neubau ans moderne Nachbarhaus an.

Überschattet wurde der Wettbewerb von heftiger Kritik einiger Teilnehmer. Sie warfen der Kammer, die sich stets als Hüterin der „Wettbewerbskultur“in Bremen aufspiele, „Mauschelei“vor. Es sei rechtswidrig, daß der Vater eines Preisträgers in der Jury gesessen habe. jof/F.: Wolff/Marina