An der Rhetorik der Presse gescheitert

■ betr.: „Der Streik ist nicht zu Ende, er ist anders“ von Christian Füller, taz vom 8.1. 98

[...] Was soll die unterschwellige Häme in diesem Artikel? [...] Ja, es ist frustrierend, oft ist die Luft aus dem Streik bei den AktivistInnen raus, viele treibt die Angst vor dem verlorenen Semester und der Frust über die scheinbare Folgenlosigkeit der Protestaktionen wieder zurück in die Hörsäle und Seminarräume. Dieser Tatsache müssen sich alle Beteiligten stellen.

Aber uns vorzuwerfen, wir hätten die Chance der „Verhandlungsmacht“ nicht genutzt, obwohl in der ganzen Republik unzählige Versuche gelaufen sind, endlich auch mal direkt mit den politischen Verantwortlichen zu kommunizieren, und das Prinzip Kohl „das sitzt sich aus...“ die einzige Antwort war, neben dem üblichen „Ist ja nicht unsere Schuld, zuwenig Geld, wir können nix machen usw.“ – nee, das ist unfair. [...]

Was ist denn so falsch daran, einen Basiskongreß eben nicht als gegängelte Zustimmungs-/Abstimmungsshow zu inszenieren? Natürlich gibt es vorher keine „klaren politischen Ziele“. Denn um die zu formulieren, treffen wir uns ja gerade erst. Was nicht heißt, daß wir keine Vorstellungen davon hätten, wohin das Ganze gehen soll (nachzulesen u.a. in den Entwürfen zur berlinweiten Resolution, die seit vor der Weihnachtspause mächtig kursieren). Aber solche Vorstellungen müssen halt noch in einem bundesweiten Kontext diskutiert werden, denn was in Berlin gilt, ist vielleicht in Bremen noch diskussionsbedürftig und auch anders herum.

[...] Kleine Richtigstellung am Rande: Der BuG-Kongreß ist keine Veranstaltung der FU, sondern unter Mitarbeit vieler Aktiver von allen Berliner Hochschulen organisiert. Anja Schillhaneck, Studentin an

der TU Berlin