Solarfirma Atlantis geht in Konkurs

■ Die Kürzung von ABM-Mitteln versetzt dem Betrieb den Todesstoß

Die in Kreuzberg ansässige Solarfirma Atlantis, eine der größten Beschäftigungsgesellschaften der Stadt, hat gestern Konkurs angemeldet. Der Betrieb mit rund 160 Arbeitsplätzen kann Schulden in Höhe von rund 3,8 Millionen Mark bei Banken, Vermietern und Krankenkassen nicht bezahlen.

Nach Darstellung von Geschäftsführerin Ursula Blankenburg hat vor allem die Kürzung von ABM-Mitteln durch die Bundesanstalt für Arbeit dem Unternehmen den Todesstoß versetzt. Bis zuletzt wurde verhandelt, wie der Hersteller von Solaranlagen noch gerettet werden könnte. Die größten Gläubiger seien bereit gewesen, auf 80 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten, sagte Blankenburg. Schließlich hätten nur 400.000 Mark gefehlt, um die Liquidität wiederherzustellen. Doch eine der Hausbanken, die Bank für Sozialwirtschaft, hätte diese Lücke nicht schließen wollen, so Blankenburg. Von der Bank war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Geschäftsführung will jetzt versuchen, mit Hilfe der Arbeitsämter einige Fördermaßnahmen für die 160 Beschäftigten auf andere Träger, zum Beispiel Wohlfahrtsverbände, zu verlagern. Auch ein von Atlantis gegründeter Verein biete sich als Träger an.

Während Atlantis Mitte 1996 noch über 350 ABM-Stellen verfügte, waren es zum Jahresende 1997 noch 29. Während die Zuschüsse radikal gekürzt wurden, liefen die Fixkosten des Betriebs teilweise weiter – eine Ursache der Geldnöte. Die Arbeitslosenrate in Kreuzberg liegt über 20 Prozent. Hannes Koch